Der Carport zum Schutz für das Auto wird immer beliebter. Dies beruht vor allem auf der Erkenntnis, dass moderne Fahrzeuge keineswegs einen Rundum-Schutz benötigen, wie ihn eine geschlossene Garage darstellt, und es für viele Hausbesitzer zudem eine Frage der Optik ist. Entweder ein massives Bauwerk, für das eine Baugenehmigung erforderlich ist und den Gesamteindruck des Wohnhauses nicht unbedingt verbessert, oder ein filigran wirkender Carport, der in einer Vielzahl an Variationen erbaut werden kann. Vor allem ist es mit relativ einfachen Mitteln möglich, selbst Carports zu errichten, während der Bau einer Garage hingegen doch etwas umfassendere handwerkliche Kenntnisse und auch Zeit, sowie Material benötigt.

Carports werden in unterschiedlichen Formen und Materialien als Bausätze oder inklusive Montage angeboten. Wer über etwas handwerkliche Kenntnisse verfügt und Spaß am Heimwerken besitzt, kann einen Carport aber auch selbst bauen. Carports aus Holz stellen hierbei die beste Lösung dar, da Holz in unterschiedlichsten Qualitäten angeboten wird und sich gut bearbeiten lässt. Die Alternative dazu wären Carports aus Metall, die aber wiederum weiterführende Erfahrungen im Metallbau voraussetzen und in der Regel optisch an Carports aus Holz meist nicht heranreichen.

Einen Carport bauen, was wird benötigt?

Wie bei einem Haus unterteilen sich die Arbeiten an einem Carport in Gewerke. Einmal die Erd- oder Bodenarbeiten, dann der Aufbau der Holzkonstruktion und letztlich die Dacheindeckung. Das alles hört sich aufwendiger an, als es tatsächlich ist, wobei die Werkzeugliste überschaubar bleibt.

In der Regel haben viele Heimwerker zumindest einen großen Teil der aufgeführten Werkzeuge bereits Zuhause oder können sie bei Freunden oder Verwandten ausleihen, sodass diese keine zusätzliche Investition darstellen. Freunde und Verwandte sind ein wichtiges Stichwort, denn ohne weitere helfende Hände geht es nicht. Einen Carport alleine zu errichten, ist theoretisch möglich, jedoch mit großen Schwierigkeiten, sowie einer erhöhten Unfallgefahr verbunden. Viel besser ist es, zwei oder drei Freunde oder Verwandte mit handwerklichem Geschick zu fragen, ob diese vielleicht an einem Samstag die Zeit erübrigen können, um die Holzkonstruktion aufzurichten. Ein weiterer Punkt zwischenmenschlicher Beziehungen ist der Weg vorab zum Bauamt, um Informationen einzuholen, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist und wenn ja, welche Formulare ausgefüllt werden müssen. Dann aber kann es losgehen.

Die Vorarbeit

Zuerst einmal muss der Boden für den Carport vorbereitet und die sogenannten H-Anker einbetoniert werden. An diesen H-Ankern werden später die Stützpfosten befestigt. Der Boden selbst wird nach dem Errichten des Car-Ports mit Pflastersteinen ausgelegt. Diese Vorarbeiten sollten entsprechend lange vor der Errichtung der Holzkonstruktion erfolgen, um dem Beton Zeit zum Austrocknen zu geben. Hier in unserem Beispiel erhält der Carport einen Grundriss von 300 x 500 cm. Dementsprechend muss die dafür in Frage kommende Fläche eingeebnet und soviel Mutterboden abgetragen werden, dass die Kiesschicht und die darauf liegenden Pflastersteine mit dem restlichen Boden eine Ebene ergeben. Doch die Verlegung des Bodens erfolgt erst nach der Errichtung des Carports. Erst einmal muss der Boden eingeebnet und die sechs Löcher für die H-Anker gegraben werden. Die Löcher werden an den vier Eckpunkten sowie in der Mitte der beiden Längsseiten gegraben, ausreichend tief und weit, um dem H-Anker im Beton genügend Stabilität zu geben. Beim Ausgraben der Löcher muss darauf geachtet werden, dass ein entsprechender Abstand von der Außengrenze der Grundfläche nach innen eingehalten wird, damit später die Überdachung passt. Die H-Anker sind vorgefertigt im Bauhandel erhältlich. In unserem Fall benötigen wir H-Anker für Stützpfosten mit den Maßen 12 x 12 cm. Die Anker bestehen üblicherweise aus feuerverzinktem Stahl und sind 60 cm lang. Die zwei Längsseiten sind durch zwei Stege miteinander verschweißt. Die obere Hälfte des H-Ankers weist zwei Bohrungen zur späteren Befestigung des Pfostens auf, die untere Hälfte wird bis knapp unter den mittleren Steg einbetoniert. Das exakte Ausrichten der H-Anker zueinander ist die schwierigste Aufgabe in diesem Bereich. Zum einen sollen die Abstände der Anker zueinander stimmen und zum anderen müssen die Anker genau senkrecht stehen. Dafür ist es wichtig, den Beton möglichst trocken, mit einem guten Verhältnis von Zement zu Sand, anzumischen. Ein Mischungsverhältnis 1:3, also eine Schaufel Zement auf drei Schaufeln Sand, ist ausreichend. Wenig Wasser verwenden, damit der H-Anker während des Ausrichtens stabil bleibt. Hilfreich ist es, zur Ausrichtung eine Richtschnur über die ganze Seitenlänge zu spannen, die zum einen die Längsrichtung vorgibt und mit der gleichzeitig die exakte Höhe angezeigt wird, in der alle drei Anker einer Seite stehen müssen. Außerdem müssen sich die H-Anker der beiden Längsseiten im genau rechten Winkel gegenüberstehen. Dazu lässt sich die Aluschiene jeweils quer an zwei gegenüberliegenden H-Ankern anlegen, wobei ein Spalt anzeigt, wie weit die Anker zueinander versetzt sind. Eine entsprechende Korrektur ergibt dann ein genaues Winkelmaß. Prüfen Sie alles besser zweimal nach und lassen sie sich Zeit beim Einmessen und Einbetonieren der H-Anker.

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Die Pfosten

In Bezug auf das Holz besteht natürlich die freie Wahl, es lohnt sich aber tiefenimprägniertes Vollholz zu verwenden. Solch vorbehandeltes Holz besitzt einen wesentlich länger haltenden Schutz gegen Feuchtigkeit und Schädlinge als Hölzer mit einer Oberflächenimprägnierung. Dadurch erspart sich der oder die Bauherrin zudem das regelmäßige Anstreichen des Carports. Bevor nun die Stützpfosten in die H-Anker gesetzt und provisorisch verschraubt werden, müssen diese noch abgelängt und die Aussparungen für die Pfetten ausgeklinkt werden. Die Pfetten sind die Längsträger am Carport, die jeweils die drei Stützpfosten der Längsseiten miteinander verbinden. Diese Pfetten haben in unserem Fall ein Maß von 6 x 12 cm. Die sechs Pfosten werden zuerst einmal auf eine Länge von 250 cm geschnitten, anschließend erhalten alle sechs Pfosten am oberen Ende eine Aussparung, die der Größe der Pfetten entspricht. Also 6 cm in der Breite und 12 cm in der Länge. Je exakter diese Ausschnitte erfolgen, desto besser passen danach die Pfetten und Stützpfosten zusammen. Das Längenmaß von 250 cm für die Stützpfosten ergibt gleichzeitig die Durchfahrtshöhe für den Carport. Nun, nach dem Ausklinken der Pfosten können diese in die H-Anker gesetzt, mit der Wasserwaage ausgerichtet und vorläufig mit Holzschrauben fixiert werden. Die endgültige Befestigung mit Schloss-Schrauben erfolgt erst nach der Anbringung der Pfetten.

Die Befestigung der Pfetten

Die Pfetten, Hölzer mit den Maßen 6 x 12 cm und einer Länge von 500 cm, werden nun in die Aussparungen der Stützpfosten gelegt und mit den Schraubzwingen fixiert. Nun erfolgt das Ausrichten der Pfosten mit der Wasserwaage und das Durchbohren von Pfetten und Pfosten, um diese anschließend mit Sechskant-Schrauben zu verbinden. Ein Stützpfosten nach dem anderen, bis die zwei Längsseiten des Carports bestehen. Nun erst werden die Pfosten endgültig mit den H-Ankern verschraubt. Dazu wird ein Holzbohrer der entsprechenden Länge und des entsprechenden Durchmessers benötigt, abhängig von den Bohrungen in den H-Ankern und der Größe der Schlossschrauben.

Die Querträger oder der Dachstuhl

In unserem Fall handelt es sich um eine einfach aus Hölzern hergestellte Querverstrebung. Dabei werden wiederum Hölzer mit den Maßen 6 x 12 cm auf eine Länge von 300 cm geschnitten. Benötigt werden 11 Hölzer dieser Art. Diese werden Hochkant auf den Pfetten mit einem Abstand von 43,5 cm zueinander befestigt. Die Befestigung erfolgt am besten mit feuerverzinkten Lochplattenwinkeln, etwa 60 x 60 x 40 mm. Um den Abstand der Querstreben akkurat einzuhalten, ohne jedes Mal mit dem Maßband hantieren zu müssen, lohnt es sich, zwei Hölzer mit den genauen Maßen 43,5 cm zurechtzuschneiden und diese als Abstandshalter während des Verschraubens einzusetzen. Auf jeden Fall sollen die beiden Querhölzer an den Stirnseiten des Carports mit den Pfetten bündig abschließen.

Die Diagonalverstrebungen

Um die Verwindungssteifigkeit des Carports zu erhöhen, werden die sechs Stützpfosten mit den Pfetten durch Diagonalverstrebungen zusätzlich verbunden. Benötigt werden hierzu Bretter, die nicht unbedingt so stark wie die Querverstrebungen sind. Beispielsweise Bohlen mit den Maßen 12 x 3 cm. Auf jeder Längsseite werden nun an den Eckpfosten je eine Diagonalverstrebung in Längsrichtung sowie je zwei Verstrebungen an den Mittelpfosten angebracht. Die vier Diagonalverstrebungen für die Eckpfosten lassen sich am besten so anfertigen, indem von der Oberkante eines Eckpfostens an der äußeren Kante 50 cm nach unten gemessen und eine Markierung angebracht wird und 50 cm in die Länge an der oberen Kante der Pfette. Nun wird die Bohle flach an Pfosten und Pfette angelegt und zwar so, das die Markierungen mit der Außenseite der Bohle übereinstimmen. Nun kann mit einem Bleistift die Schnittmarkierung auf der Bohle erfolgen und diese als Vorlage geschnitten werden. Die weiteren drei Diagonalverstrebungen werden einfach anhand der ersten Bohle geschnitten. Bei den vier Verstrebungen für die beiden Mittelpfosten ist es etwas schwieriger. Hier werden wiederum 50 cm am Pfosten herab gemessen, jedoch in der Mitte des Pfostens und nicht an der Außenkante, bei der Pfette wiederum an der Oberkante. Da hier an der Pfostenseite ein Anriss mit dem Bleistift nicht möglich ist, wird der Punkt lediglich auf der Bohle markiert und mit einer bereits geschnitten Verstrebung, die anschließend passgenau darüber gelegt wird, der richtige Schnittwinkel angezeichnet. Sind alle acht Diagonalverstrebungen geschnitten, werden diese anschließend mit den Pfosten und Pfetten verschraubt.

Die Dacheindeckung

Bleibt noch die Dacheindeckung, die in diesem Beispiel aus durchsichtigem Wellacryl erfolgt. Dazu werden drei Wellplatten mit den Maßen 5000 x 1045 mm benötigt. Die erste Platte wird bündig mit den Außenkanten des Carports auf die Dachkonstruktion gelegt und mit Spenglerschrauben an jeder zweiten Querverstrebung verschraubt. Die Löcher für die Verschraubung sollten mit einem Holzbohrer vorgebohrt werden. In der Weise werden alle drei Platten angebracht. Nun noch das Pflaster verlegen und das eigene Auto hat endlich ein Dach über dem Kopf.