Statistisch gesehen sind Hasen und Kaninchen in Sachen Gesamtzahl die liebsten Haustiere der Deutschen. Weil die Einzelhaltung der mümmelnden Zeitgenossen unter Tierschützern als Quälerei gilt, sollten Sie immer wenigstens zwei der Tiere gemeinsam halten. Damit die Langohren bei Ihnen ein komfortables Leben haben, empfiehlt sich die Anschaffung eines kleinen Geheges, in dem die Nager ein wenig Freiraum haben. Die Hasenställe gibt es in kleinen und großen Varianten, die je nach Anlage für drinnen und draußen geeignet sind. Selbstredend lässt sich ein solcher Stall mit ein wenig handwerklichem Geschick auch selbst errichten. Der folgende Beitrag unterstützt Sie dabei mit einer detaillierten Bauanleitung zum Eigenbau eines Hasengeheges. Diese Unternehmung ist äußerst unterhaltsam und lehrreich, wenn Sie an dem Prozess auch Kinder beteiligen. Der Bau in Eigeninitiative ist jedoch nicht nur spaßig, sondern bietet Ihnen auch die Freiheit, selbst über das Design und die Ausstaffierung des Stalls zu entscheiden. Sie sollten jedoch nicht unterschätzen, wie zeit- und vor allem kostenintensiv ein derartiges Projekt sein kann. Daher sollten Sie vorab sorgfältig kalkulieren und sich mit dem passenden Material und Werkzeug eindecken, um sich bei der Umsetzung Ärger und Unannehmlichkeiten zu ersparen. Andernfalls ist ein gebraucht gekaufter Hasenstall womöglich die bessere Alternative.

Was Sie vorab bedenken sollten: Die Eigenschaften eines guten Hasengeheges

Rassenspezifische Abmessungen: Wie viel Platz Ihr Hase braucht

Seitens des Tierschutzgesetzes gibt es Mindestvorgaben hinsichtlich der Bodenflächen und der Stallhöhe, die sich nach den jeweiligen Rassegrößen richten. Verschiedene Kaninchen- bzw. Hasenrassen brauchen dementsprechend auch verschiedene Stallgrößen: Zwergrassen, die weniger als 2 kg wiegen, brauchen 4,55 m² Bodenfläche und 50 cm Stallhöhe. Kleine Rassen, die mehr als 2, aber weniger als 3,25 kg auf die Waage bringen benötigen schon 5,25 m² Bodenfläche und 60 cm Stallhöhe. Mittelgroße Rassen, die weniger als 5,5 kg wiegen, sollten auf 6,8 m² Bodenfläche in einem 60 cm hohen Stall gehalten werden. Die größten Rassen, die mehr als 5,5 kg wiegen, bedürfen eines Hasenstalls von 70 cm Höhe und 8,8 m² Bodenfläche. Das sollten Sie bei der Planung unbedingt im Hinterkopf behalten, falls Sie die Bauanleitung noch anpassen müssen.

Drinnen, draußen oder beides: Die möglichen Stallarten

Wie bereits erwähnt wird gemeinhin zwischen Außen- und Innenställen unterschieden, die getrennt oder zu einem Kombistall miteinander verbunden der Haltung Ihrer Hasen dienen können. Außenställe können vom späten Frühjahr bis zum Spätsommer genutzt werden. Je nach Abmessung können die Außengehege auf Balkonen, in Innenhöfen oder in Gärten untergebracht werden. Diese Modelle müssen zudem ausreichend Schutz vor Wetter und Klima bieten. Gehege für den Innenraum sind ganzjährig nutzbar. Hierbei sollte der Handwerker vor allem auf die Temperaturregulierung und eine ordentliche Frischluftzufuhr Acht geben. Sie sollten vor Ihrem Projekt also unbedingt klar entscheiden, welche Form von Stall Sie bauen möchten, denn je nach Variante benötigen Sie unterschiedliches Material.

Von der Stallarchitektur: Die unterschiedlichen Bauweisen

Beim Gehegebau unterscheiden Handwerker zwischen der Brett- und Plattenbauweise sowie der Stollen- und der Rahmenbauweise. Die nachfolgende Schritt-für-Schritt-Anleitung basiert auf der Brettbauweise. Dabei wird vornehmlich massives Nadelholz neben Span- oder Hartfaserplatten verwendet. Wenn Sie mehr über die unterschiedlichen Holzsorten in Erfahrung bringen möchten, kann Ihnen das Fachpersonal im Baumarkt weiterhelfen. Das schlussendlich ausgewählte Holz wird später mit Schrauben und Holzdübeln sowie Leim verbunden. 

Schöner Wohnen für Hasen: Was in einen Hasenstall gehört

Die elementarste Grundeinrichtung eines Stalles besteht aus Sitz- und Ruheflächen im Freilauf und einer überdachten Rückzugsmöglichkeit bei unangenehmen Wetter oder zum Schlafen. Beide werden mit Einstreu ausgelegt. Zusätzlich sollte es einen separaten Bereich zum Fressen und Trinken geben, der einen Rost beinhaltet. Ihre Hasen brauchen genügend Platz, um sich auszutoben, sonst werden sie unglücklich. Daran sollten Sie also unbedingt im Vorhinein nachdenken und Ihre Pläne entsprechend anpassen. Außerdem sollten Sie keinesfalls die Ausbruchskünste von Stallhasen unterschätzen: Wenn ein Zaun nicht fest genug ist, beißen sich die agilen Nager gerne durch das Material durch oder graben unter dem Zaun entlang bzw. nutzen einfach ihre angeborene Sprungkraft, um sich aus dem Staub zu machen. Dementsprechend sollten Sie bei der Planung und dem Materialkauf darauf Acht geben, dass Ihr geplanter Stall den ausbruchsfreudigen Tieren einen Strich durch die Rechnung macht.

Diese Einrichtung brauchen die Tiere im Hasenstall auf jeden Fall:

Tränke: Hier gibt es zweierlei Möglichkeiten, entweder Sie befestigen einen Wasserspender an der Außenwand des Geheges oder Sie stellen einen Wassernapf im Inneren auf. Die Wassertränke hat den Haken, dass sie regelmäßig gesäubert und sicher befestigt werden muss. Ein Behälter auf dem Boden des Stalls ist wiederum schneller leer und muss daher öfter nachgefüllt werden.

Futterstelle: Hier eignet sich am besten ein Napf aus schwerem Material wie beispielsweise Ton oder Stein. Bestenfalls stellt man die Schale leicht erhöht auf. Oftmals bietet sich dafür das Dach eines der Hasenhäuschen oder simpel ein Stein als Podest an.

Heuraufe: Idealerweise sollte im Stall überall auf dem Einstreu auch ein wenig Heu verteilt werden. Zusätzlich sollten an der Außenseite des Stalls jedoch auch sogenannte Heuraufen befestigt werden, die den Langohren die Chance geben, selbstständig Halme durch das Gitter zu erhaschen.

Einstreu: Der Stallboden sollte mit Einstreu bedeckt werden. Das wirkt isolierend und nimmt zudem den Urin der Nager auf. Das Sortiment der Einstreuvarianten ist groß und im Zoohandel leicht erhältlich.

Haus: Das Haus bildet den bereits erwähnten Rückzugsort für Ihre Hasen. Das optimale Modell besitzt zwei Eingänge und ein Flachdach, da sich die meisten Hasen und Kaninchen mit Vorliebe auch auf dem Dach ihres Heims entspannen. Natürlich gibt es noch eine ganze Menge weiterer Feinheiten und Extras, die in einem Hasenstall untergebracht werden können. Deswegen sollten Sie vorab planen, ob Sie auch noch Steine, Rampen oder sonstige Klettermöglichkeiten ins Gehege setzen wollen.

Ran an den Stall: Die Umsetzung der Pläne

Vor Beginn der handwerklichen Arbeit ist es unabdingbar, sich den fertigen Stall einmal vorzustellen und Ihr Werkzeug durchzusehen. Am besten fertigen Sie eine Skizze mit den für Ihre Hasen geltenden Größenangaben an. Wenn definitiv nichts schiefgehen soll, sollten Sie auch die weiteren Arbeitsschritte einmal in der Theorie durchexerzieren, um Missgeschicke zu vermeiden. Ein detaillierter Zeitplan kann beim Bauen durchaus helfen, da er den tatsächlichen Aufwand schriftlich festhält und Sie darin unterstützt, Ihr Projekt in realistische Schritte zu abstrahieren.

Was Sie brauchen: Materialien für den Hasenstall

Für die Stallböden benötigen Sie insgesamt drei Spanplatten. Der Oberboden sollte 16 mm dick, nicht wasserfest und von einer V 20-Qualität sein. Er misst 1150 x 510 mm. Hinzu kommen die beiden V 100-Unterböden. Beide sind 19 mm dick und wasserfest. Der linke Unterboden besitzt Abmessungen von 680 x 480 mm und der rechte 400 x 480 mm. Für die Wände des Hasenstalls brauchen Sie vier Spanplatten und ein Holzbrett. Die beiden Seitenwände werden aus zwei 19 mm dicken und wasserabweisenden V 100-Spanplatten gefertigt, die 950 x 510 mm messen. Die Rückwand des Geheges besteht ebenfalls aus einer solchen Spanplatte, hat jedoch Maße von 1150 x 790 mm. Als Liegefläche dient den Hasen ein 20 mm dickes Holzbrett in den Maßen 400 x 200 mm. Abgerundet wird dieses Gerüst von der Mittelwand, die dem bereits verwendeten Spanplattenmodell entspricht und 950 x 480 mm misst. Dieser Teil des Stalls benötigt einen Durchschlupf von 170 mm. Falls Sie ihn nicht vorab eingefügt haben, müssen Sie das später erledigen.

Die vordere Wand des Geheges besteht aus einer Vielzahl von Materialien: Der rechte Türrahmen wird aus Holzleisten (50 x 22 mm) und Maschendraht (19 x 19 mm) zusammengesetzt, so dass er am Ende 680 x 540 mm misst. Die linke Tür besteht aus einer 20 mm-Leimholzplatte in den Maßen 400 x 540 mm. Als Vorderblende dient eine 20 mm-Holzleiste, die 1150 x 50 mm misst. Die im Vorhinein verwendeten Spanplatten kommen auch hier wieder zum Einsatz, denn das Vorderstück der Stallvorderwand besteht aus einem Exemplar in den Maßen 680 x 175 mm. Zu guter Letzt kommen noch zwei Nadelholzbretter hinzu. Beide müssen später in eine Halterung einsteckbar sein und sind 20 mm dick. Das linke misst 650 x 75 mm und das rechte 380 x 75 mm. Für den ordentlichen Ablauf der Fäkalien werden Kotwannen benötigt. Diese bestehen aus 100 mm dickem Plastik und können nach Maß angefertigt werden. Die linke besitzt Abmessungen von 670 x 450 mm, die rechte 400 x 450 mm.

Des Weiteren werden Bodenroste benötigt, die auch Harnableitbleche enthalten. Es gibt einen rechten und einen linken Bodenrost, die beide aus 5 mm dickem Metall bestehen. Auf der linken Seite besitzt der Bodenrost Maße von 650 x 450 mm, auf der rechten 400 x 450 mm. Die zugehörigen Harnableitbleche können nach Maß gefertigt werden und zwar aus verzinktem Stahlblech, das eine Auflage für den Bodenrost besitzt. Das eine misst 670 x 470 mm und das für die rechte Seite 400 x 470 mm. Für den oberen und unteren Abschluss des Hasenstalls werden ein Dach und Füße benötigt. Das Dach wird aus den bekannten wasserfesten Spanplatten hergestellt und mit 500er Wetterschutz-Teerpappe beschlagen. Die Füße des Geheges bestehen entweder aus Kantholz oder Metallrohr und haben Abmessungen von 250 x 60 x 60 mm. Für die Beschläge Ihres selbst gebauten Stalls brauchen Sie nun noch 4 Türscharniere, 2 Metallwinkel, 2 Steckschlösser oder Metallriegel und 4 Halterungen für die Vorbretter. Die Scharniere sollten dabei für Stumpftüren geeignet sein und 50 x 40 x 1,8 mm messen. Die beiden Metallwinkel für das Liegebrett messen 200 x 200 mm und die metallenen Halterungen im U-Profil 300 x 20 x 20 mm. In puncto Werkzeug sollten Sie vor Baubeginn in Ihrer Werkstatt eine Kreissäge, eine Stichsäge mit Metallsägeblättern und Holzzahnung, grobkörniges Schleifpapier, Spannknechte und eine Sägemaschine bereitstellen.

Schritt für Schritt: Zuschnitt und Zusammenbau

Wenn Sie das gesamte Material und Werkzeug, das Sie für den Hasenstall brauchen, zusammen haben, können Sie mit dem eigentlichen Aufbau beginnen. Bei der nachfolgenden Bauanleitung handelt sich lediglich um eine exemplarische Vorgehensweise - Ihre individuellen Vorstellungen lassen sich ebenso gut umsetzen, indem Sie mit dieser Vorlage arbeiten und geringfügige Veränderungen vornehmen.

  • 1. Schneiden Sie das Material für Böden, Seitenwände, Dach sowie Mittel- und Rückwand zu und stumpfen Sie dessen Ränder mit Schleifpapier ab.
  • 2. Bohren Sie in die spätere Mittelwand ein Loch für das Stichsägenblatt. Sägen Sie jetzt, falls Sie es noch nicht getan haben, den bereits erwähnten Durchschlupf aus. Etwaige Sägekanten sollten Sie im Anschluss abschleifen, damit sich die Hasen nicht verletzen.
  • 3. Verschrauben Sie die Seitenwände mit den Stallböden und der zugehörigen Rückwand. Das Dach montieren Sie erst ganz zum Schluss.
  • 4. Sägen Sie die Seitenunterkante mit der Stichsäge aus.
  • 5. Dichten Sie die inneren Fugen der Unterböden des Hasenstalls mit Silikon ab.
  • 6. Schneiden Sie die übrigen Holzteile und Spanplatten zu und schleifen Sie die Ränder ab.
  • 7. Schneiden Sie die Türschenkel (ggf. mit der Hilfe durch einen geübteren Handwerker) auf Länge zu und fertigen Sie die nötigen Eckverbindungen an. Stecken Sie die Türrahmen zunächst probeweise zusammen, ehe Sie diese mit Holzkaltleim verbinden und mithilfe von Schraubzwingen Druck auf die Türecken ausüben.
  • 8. Lassen Sie den Leim aushärten. Danach schleifen Sie die äußeren Teile sauber ab und verbrechen die Kanten.
  • 9. Schrauben Sie Scharniere an die mit Verschlüssen versehene Volltür und den Türrahmen.
  • 10. Befestigen Sie mithilfe eines Tackers Metallgitter innen an der linken Rahmentür.
  • 11. Schrauben Sie die Kotkästen an die Vorderstücke und schieben Sie diese ins Gehege.
  • 12. Befestigen Sie die Harnableitbleche mit Schrauben oberhalb der Kotwannen und legen Sie Bodenroste ein.
  • 13. Verankern Sie die Metallwinkel an der Rückwand und befestigen Sie das Liegebrett darauf.
  • 14. Schrauben Sie die späteren Stalltüren mit Scharnieren am nun mehr fertigen Korpus an.
  • 15. Schieben Sie die Vorbretter in deren vorgesehene Halterung.
  • 16. Falls Sie den Hasenstall anstreichen möchten, verwenden Sie dafür am besten wasserlösliche Deckfarben oder einen transparenten Lack.
  • 17. Bestücken Sie das Dach des Stalls mit einem schützenden Belag aus Dachpappe.

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Das Gehege steht - Glückwunsch zum eigenen Hasenstall

Der Stall ist nun fertiggestellt und kann nach Belieben platziert werden. Für ambitionierte Heimwerker ist ein solches Projekt eine spannende Unternehmung, die sehr unterhaltsam ist und bei der sogar Kinder, Partner, Nachbarn und Freunde eingebunden werden können, die vielleicht bisher weniger Begeisterung fürs Handwerk besessen haben. Sollte Ihnen diese Bauanleitung zu diesem Zeitpunkt noch zu komplex erscheinen, können Sie natürlich jederzeit auf vorgefertigte Ställe zurückgreifen. Allen mutigen Heimwerkern viel Spaß und Erfolg beim Hasenstallbau!

 

Bildquelle: santo233 / www.fotolia.de