„Hör mal, wer da hämmert“ war beziehungsweise ist Kult! Die Serie mit Hauptdarsteller Tim Allen als Moderator einer Heimwerkersendung trifft noch heute einen Nerv bei vielen Zuschauern männlichen wie weiblichen Geschlechts.

Abgedreht wurde die Serie in den Jahren von 1991 bis 1999. Insgesamt umfasst „Home Improvement“, so der Original-Titel, 204 Episoden, aufgeteilt in mehrere Staffeln. Bereits ein Jahr nach der Premiere im US-Amerikanischen Sender ABC kam „Hör mal, wer da hämmert“ auch ins deutsche Fernsehen. Zuerst lief die Serie in der ARD unter dem Titel „Der Dünnbrettbohrer“, ab 1994 als „Der Heimwerker“ und letztlich unter dem zuletzt bekannten Titel bei RTL.

Schon allein das Merkmal, das 204 Episoden gedreht wurden und diese sowohl in den USA wie auch in Deutschland gleichermaßen erfolgreich waren, machen „Home Improvement“ zum grenzüberschreitenden popkulturellen Phänomen, denn lange nicht alles, was in US-amerikanischen Fernsehstudios produziert wird, gefällt auch dem deutschen Publikum und wenn, dann oft nur einer bestimmten Zielgruppe. Genannt seien beispielsweise die zuvor in den 80er und auch noch in den 90er Jahren laufenden Sendungen „Dallas“ und „Denver“, deren Zuschauerzahlen nach einer bestimmten Zeit immer stärker auf dem absteigenden Ast waren, weil sich die Inhalte von Mal zu Mal mehr von der Realität entfernten und mitunter ins Abstruse abglitten.

Die Gründe für den Erfolg von „Hör mal, wer da hämmert“ sind sicherlich in mehreren Faktoren zu suchen, die zusammen genommen ein rundes Gesamtpaket abgaben, wobei die Besetzung der Serie sicherlich ein großer Glücksgriff war, genauso wie der Umstand, dass es über den für US-Sitcoms langen Zeitraum von 8 Jahren kaum Besetzungswechsel gab. Einzig Lisa alias Pamela Anderson wurde im Verlauf durch Heidi ersetzt, wobei dieser Wechsel der Assistentin von Tim kein so bemerkenswerter Eingriff war, als dass dies die Einschaltquoten merklich beeinflusst hätte. Für Pamela Anderson selbst war diese kleine Rolle im Übrigen das Sprungbrett zur großen Karriere.

Vielleicht lässt sich die allgemeine Beliebtheit der Serie einfach mit dem Umstand erklären, das hier große Gefühle eher klein geschrieben wurden, dass es nie zu wirklich hässlichen Szenen kam und auch die Darsteller selbst im realen Leben kaum auffielen, vielleicht mit Ausnahme von Tim Allen selbst, aber auch dessen Eskapaden hielten sich in Grenzen. Zudem zeigte sich mit „Hör mal, wer da hämmert“ nun ein Format im Fernsehen, das auch für Männer und männliche Jugendliche von Interesse war, deren Sehgewohnheiten bis dahin überwiegend bei Krimiserien und Science-Fiction lagen. Home Improvement lies nun auch den normalen Heimwerker mitreden und sicherlich stellten nicht wenige männliche Zuseher in Deutschland fest, das sich der amerikanische Heimwerker nicht allzu sehr vom deutschen Heimwerker unterschied.

In der Serie ist Tim Allen alias Tim Taylor bei einem Hersteller für Heimwerker-Werkzeuge angestellt und moderiert in diesem Rahmen die Heimwerker-Sendung Tool Time, in der es darum geht, die Werkzeuge des Herstellers Binford im besten Licht darzustellen, was Tim in den meisten Fällen kaum gelingt. Glücklicherweise steht ihm mit Al ein Assistent zur Seite, der von der Materie Ahnung hat. Dieses Zusammenspiel von Tim mit zwei linken Händen, aber den Ambitionen, ständig etwas Großes zu bewerkstelligen, und Al, dem bodenständigen Handwerker mit klaren Ansichten zu den meisten Dingen des Lebens, ergibt screwball-comedy vom Feinsten, wobei sich dies in der Fernseh-Familie im Haus der Taylors fortsetzt. Seine Frau Jill, wie auch die drei Kinder Brad, Randy und Mark halten mit ihrer Meinung zu Tims Handwerkerkünsten nicht hinter dem Berg und freuen sich beziehungsweise fürchten ein bisschen dessen Drang, das hauseigene Werkzeug oder andere Geräte ein „bisschen“ zu modifizieren. Dass es dabei natürlich regelmäßig kracht und jede Menge kaputt geht, gehört sicherlich mit zum Charme der Serie. Beispiel gefällig!? Bitteschön:

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So etwa beim Tuning des Rasenmähers, mit dem Tim bei der Probefahrt im kleinen Vorgarten nicht die Schallmauer, dafür aber den Gartenzaum zu Wilson durchbrach, dem etwas eigenartigen Nachbarn der Taylors, der in der Serie nie mit seinem ganzen Gesicht gezeigt wird, sondern meist nur die Augen. Der intellektuelle Wilson hilft Tim in so manch schwieriger Lage mit seinen Weisheiten auf die Sprünge, wobei Tim diese Weisheiten auf seine eigene Art interpretiert. Die Geschichte mit dem nur zur Hälfte zu sehenden Gesicht ist ein Running-Gag der Serie, genauso wie etwa die Kochkünste seiner Frau Jill, die nicht sehr bemerkenswert sind oder unter anderem das Übergewicht der Mutter von Al, die nie wirklich in Erscheinung tritt.

Nicht wirklich ist auch Binford, der Hersteller von Werkzeugen aller Art in der Serie. Trotzdem erreichten Binford Tools aufgrund der Beliebtheit der Serie eine solche Popularität, das nicht wenige Heimwerker in Baumärkten nach der Marke fragten und noch heute finden sich Souvenirshops im Internet, die neben Merchandising-Produkten der Serie auch Werkzeuge mit der Bezeichnung Binford verkaufen. Vor allem der von Tim Allen gerne getragene Werkzeuggürtel erfreut sich großer Beliebtheit.

Das fiktive Unternehmen Binford bietet in der Serie nicht nur Werkzeug, sondern auch andere Geräte für den Haushalt an, wobei eines dazu gehört, das beiderseits des Atlantiks so gut wie jedes Männerherz höher schlagen lässt. Der Grill. Diese Kontinente übergreifende Affinität zum Grillen wird in „Hör mal, wer da hämmert“ von Tim aufs feinste ausgeschlachtet. Im Besonderen in dem Teil der Serie, in dem Tim die „Männerküche“ vorstellt. Ein begehbarer Kühlschrank mit integriertem Metzger, ein überdimensionierter Eis- und Bierspender und nicht zu vergessen der Turbogrill mit einer Grillfläche für ein mittleres Volksfest, der zudem mit Gasbrennern ausgestattet war, die selbst ein komplettes Rind in wenigen Sekunden von Roh auf Medium gebracht hätten.

Diese Männerträume Realität werden zu lassen, war ein weiterer Running-Gag in der Serie. So wurden auch mal Männer-Badezimmer hergestellt oder Männer-Schlafzimmer mit entsprechend maskulinen Merkmalen. Hier ein Ausschnitt, bei dem es um einen Fitnessraum für Männer geht:

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In zahlreichen Teilen der Serie waren es jedoch überwiegend kleinere Werkzeuge, die durch Tim einem Tuning unterzogen wurden, angefangen von der Bohrmaschine mit überdrehter Drehzahl, einem Schwingschleifer mit zu viel Schwung oder einer Pressluftpumpe zum Beseitigen von Rohrverstopfungen, die nach Tims Kur glatt die Badezimmerwand durchschlug, statt einfach nur die Kloverstopfung zu beheben. Ebenso waren auch größere Werkzeuge wie Kreissägen oder Hochdruckreiniger die „Opfer“ seines Tatendrangs, aus allem das höchstmögliche heraus zu kitzeln. Sehr spektakulär war ebenso die Folge, als auf den Kombi von Tims Frau Jill ein Doppel-T-Träger fällt und diesen restlos zertrümmert. Natürlich hatte Tim selbst hierbei den Finger am Abzug beziehungsweise am Bedienhebel des Krans.

In der Serie wird auch der Geschlechterkampf zumindest ein wenig auf die Schippe genommen, was sich in den Dialogen zwischen Jill und Tim zeigt, wobei Tim in der Regel den Kürzeren zieht – etwas, dass nicht wenige Ehemänner nur zu gut kennen. Während und auch nach der Serie kamen immer wieder Gerüchte auf, das sich Tim Allen und Patricia Richardson alias Jill Taylor, auch privat nähergekommen seien, was jedoch nie belegt und von beiden abgestritten wurde. Begründet wurden diese Gerüchte mit der Scheidung von Patricia Richardson im Jahr 1995, als die Serie bereits erfolgreich lief.

Hör mal, wer da hämmert ist einfach gute Unterhaltung, die jeden und jede auf die eine oder andere Weise anspricht. Was die Serie außerdem sympathisch machte, war das in den Folgen zu beobachtende mitwachsen der drei Kinder Brad, Randy und Mark bis in das Stadium, als sie langsam den elterlichen Haushalt verlassen. Sicherlich ist Home Improvement keine tiefsinnige Serie, diesen Anspruch hatten die Macher aber auch nie, die mit Tim Allen ja extra einen bereits routinierten Comedy-Star engagierten. Vielmehr ist „Hör mal, wer da hämmert“ ein Vorbild für weitere erfolgreiche Serien ähnlichen Zuschnitts wie etwa „How I met your Mother“. „Friends“, ein ebenso erfolgreiches Format wie „Hör mal, wer da hämmert“, kam drei Jahre nach der Erstausstrahlung von Home Improvement ins Fernsehen und es ist nicht schwer zu erraten, dass sich die Produzenten von „Friends“ bei der Familienserie um den Werkzeug-Chaoten Tim Taylor einiges abgeschaut haben.

Wer jetzt Lust bekommen hat, kann ja mal mit der ersten Folge beginnen:

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