Der Hammer ist eines der ältesten Werkzeuge der Menschheit. Doch obwohl nahezu jeder bereits mindestens einmal in seinem Leben einen Hammer benutzt hat, kennen viele Menschen die feinen Unterschiede der einzelnen Hammerarten nicht. Hammer ist nämlich nicht gleich Hammer. Für viele spezielle Aufgaben gibt es eine eigene Sorte, die genau auf diese Problemstellung angepasst ist - ähnlich wie es bspw. bei Sägen verschiedene Spezialarten wie Handkreissäge oder Stichsäge gibt. In diesem Artikel erfahren Sie, seit wann es dieses vielseitige Werkzeug eigentlich gibt, wie sich die unterschiedlichen Spezialwerkzeuge aus seiner Grundform herausentwickelt haben und welche konkreten Vorteile jede Form besitzt, damit sie für Ihren Verwendungszweck optimal geeignet ist.

Seit wann gibt es Hämmer?

Der Hammer gehört zu den ältesten Werkzeugen der Menschheit und wurde in seiner Urform einer kräftigen Hand nachempfunden, die einen Stein trägt. Bereits vor Urzeiten haben menschenähnliche Affenarten Steine in die Hand genommen und als Schlaginstrument genutzt, um harte Schalen von Früchten zu knacken. Später ging man dazu über, die Steine speziell für eine bestimmte Aufgabe auszuwählen und über Generationen weiterzugeben. Danach dauerte es nicht lange, bis die Menschheit anfing, die Steine gezielt zu bearbeiten und in ihre Wunschform zu bringen sowie schließlich den Hammer als eigenständiges Werkzeug herzustellen und zu etablieren. Die nach heutiger Definition ersten Hämmer entstanden in der Frühsteinzeit ca. 10.000 Jahre vor Christus. Dabei handelte es sich um einfache Steinbeile, bei welchen lediglich ein sorgfältig ausgewählter Stein auf einem stabilen Stock befestigt wurde. Erst in der Bronzezeit ca. 2.000 Jahre vor Christus, ging man dazu über, Hämmer aus Metall herzustellen. In dieser Zeit begannen sich bereits einige Spezialausfertigungen von Hämmern zu bilden. So unterschied man bereits in der Bronzezeit zwischen Schmiedehämmern, Werkzeughämmern und Kriegshämmern. Auch aktuelle Spezialausfertigungen wie der Zimmermannshammer und der Geologenhammer haben sich zu dieser Zeit herauskristallisiert.

Latthammer

Ein Latthammer ist vielen Menschen besser als Zimmermannshammer oder Zimmererhammer bekannt. Hierbei handelt es sich um ein Werkzeug, das vorallem im Holzbau zum Einsatz kommt. Er besitzt zusätzlich zu seiner typischen Grundform eines Hammers auf einer Seite eine Nagelbahn und auf der anderen Seite eine Klaue. Diese dient einem komfortablen und einfachen Herausziehender Nägel. Im europäischen Raum hat sich eine Spezialausfertigung etabliert, bei der einer der beiden Klauenzähne stark verlängert wird und als Spitze dient. Die gesamte Spitze kann problemlos in festes Holz eingeschlagen werden, um sich darin zu verankern und so schwere Sparren und Pfetten zu bewegen. Bei dieser Hammerart wird die Fläche der Hammerbahn oft gerippt angefertigt, um ein lästiges Abrutschen von den Nagelköpfen zu vermeiden. Wird er jedoch speziell für Entschalungsarbeiten hergestellt, dann verzichtet man auf die Rippen und versieht ihn mit einer glatten Bahn.

Geologenhammer

 Hier findet sich das zweite große Einsatzgebiet dieser Spezialhämmer, nämlich im Schalungsbau. Der große Vorteil dieser Hämmer besteht darin, dass sie speziell für Holzarbeiten konzipiert wurden. Sie sind klein und handlich, damit man mit ihnen optimal Holz bearbeiten als auch bewegen kann. Hierbei können sie sicher nicht so eine hohe Kraft ausüben wie ein Vorschlaghammer, doch das ist weder bei der Bearbeitung von weichem noch bei der Bearbeitung von hartem Holz notwendig. Auch ist es mit keinem anderen Modell so problemlos möglich, eingeschlagene Nägel wieder zu entfernen.

Geologenhämmer werden speziell für die geologische Geländearbeit hergestellt. Sie werden eingesetzt, um anstehendes Gestein sicher und effektiv anzuschlagen. Dadurch sollen frische Bruchflächen erzeugt und kleine Handstücke gewonnen werden. Dies dient vor allem der Bestimmung der mineralischen Zusammensetzung des Gesteins, da man bei angewitterter Oberfläche weder die Originalfarbe noch die Textur des Gesteins korrekt bestimmen kann. Für diesen Zweck werden Geologenhämmer in mehreren unterschiedlichen Größen und Formen hergestellt. Grundsätzlich unterscheidet man hierbei zwischen Pickhämmern und Schürfhämmern. Beide haben unterschiedliche Vorteile und sind auf spezielle geologische Aufgabengebiete angepasst. Der Pickhammer stellt beispielsweise eine Kombination der beiden 

Fliesenlegerhammer 

Werkzeuge Hammer und Pickel dar. Er besitzt eine leicht nach unten gebogene Spitze, die es dem Anwender erlaubt, einen präzisen Schlag mit höchster Kraftübertragung auszuführen. Aus diesem Grund sind sie bestens zum Spalten mittelgroßer Gesteine und zum Herauspicken von einzelnen Mineralstufen und Fossilien geeignet.  Ein Schürfhammer hingegen besitzt eine flache und quer zum Stiel stehende Finne. Diese Finne besitzt eine angeschliffene Schneide, die etwas schmaler verläuft. Dadurch können größere Gesteinsbrocken zu handlichen kleinen Stücken zerkleinert werden. Aufgrund der großflächigen Finne ist es mit diesem Werkzeug nicht möglich, kleine Mineralstufen präzise herauszupicken. Andererseits ist es mit dem Pickhammer nicht möglich, größere Gesteinsbrocken gezielt und effektiv zu zerkleinern. Für die Arbeit eines Geologen werden beide Werkzeuge benötigt.

Fliesenlegerhämmer sind spezielle Werkzeuge, die auf die individuellen Anforderungen eines Fliesenlegers angepasst wurden. Im direkten Vergleich mit anderen Spezialausführungen sind diese Werkzeuge meist besonders klein und handlich, damit mit ihnen ein präzises Arbeiten ermöglicht wird. Die Hämmer selbst bestehen aus einer flachen und einer spitzen Seite. Die flache Seite ist rechtwinklig zum Stiel angebracht, um ein optimales Festklopfen der angebrachten Fliesen zu gewährleisten. Hierbei wird jedoch meist eine schonende Unterlage verwendet, um die Fliesen beim Festklopfen nicht zu beschädigen. Neben der besonders kleinen und leichten Bauweise ist auch die spitze Seite der Hämmer ein wesentliches Spezialmerkmal. Diese Spitze läuft gerade zu und endet in einer geraden Linie mittig zum Schlagkopf. Diese Bauweise ermöglicht es dem Fliesenleger, besonders präzise und bedacht zu arbeiten. Dieses Ende des Hammers wird vor allem für zwei verschiedene Zwecke verwendet. Zum einen können mit dieser Spitze bereits verlegte Fliesen von der Wand gelöst werden und zum anderen kann der Fliesenleger kleinere Stücke aus den Fliesen herausschlagen, wenn diese nicht geschnitten werden sollen. Der Vorteil dieses Spezialwerkzeuges liegt vor allem darin, dass Fliesenleger sehr präzise mit den empfindlichen und zerbrechlichen Fliesen arbeiten und angebrachte Fliesen von der Wand lösen können, ohne die dahinterliegende Wand zu beschädigen.

Gipserbeil

Das Gipserbeil wird oftmals auch als Lattbeil bezeichnet und ist eng mit dem Maurerhammer verwandt. Aus diesem Grund wird es oftmals auch als Maurerbeil bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen speziellen Hammer, mit dem man Steine formgerecht zuschlagen kann. Hauptsächlich nutzt man dies, um alten Putz von Wänden abzuschlagen oder um Bimssteine (Steine aus Leichtbeton) zu bearbeiten. Dieses Werkzeug besitzt eine fünf Zentimeter lange Beilschneide, die senkrecht am Stiel angebracht ist. Im Gegensatz dazu ist die Schneide bei einem Maurerhammer waagerecht angebracht. Diese Schneide wird in einem 30-Grad-Winkel sehr stumpf geschliffen, damit sie nicht durch harte Steine beschädigt werden kann. Darüber hinaus verfügt ein Gipserbeil meist auch über eine Nagelkerbe an seiner Unterseite. Mit dieser können aus einer Wand hervorstehende Nagelköpfe komfortabel herausgezogen werden. Die einzigartige Form ermöglicht es dem Gipser, mit der Beilseite eine Kante in den Gips zu schlagen und anschließend das abzuschlagende Stück mit der Hammerseite abzutrennen. Dieser Arbeitsschritt wäre mit dem Zimmermannhammer nicht möglich, der ebenfalls eine Nagelkerbe zum Herausziehen von hervorstehenden Nägeln besitzt. Andererseits ist es mit diesem Werkzeug nicht möglich, große Holzstücke so einfach zu bewegen wie mit dem Zimmermannhammer, sodass jedes Werkzeug optimal auf sein Aufgabengebiet angepasst ist und nicht ersetzt werden kann.

Schieferhammer

Bei dem Schieferhammer handelt es sich um ein spezielles Werkzeug, das hauptsächlich für die Bearbeitung von Schiefer entwickelt wurde. Er geht direkt aus einem Spitzhammer hervor und ähnelt diesem deshalb sowohl in seiner Form als auch in seinem Verwendungszweck. Während Dachdecker diese früher zur Bearbeitung von Schiefer nutzten, um kleine Löcher für Nägel in die Schieferplatten zu schlagen, ist man heute dazu übergegangen, für diese Aufgabe ein eigenes Spezialwerkzeug anzufertigen. Schieferhämmer wiegen meist gerade einmal 375 Gramm, damit sie leicht und handlich sind, wenn ein Dachdecker mit ihnen auf einem Dach arbeitet und nicht das Gleichgewicht verliert. Außerdem können durch dieses geringe Gewicht Schäden durch das Herunterfallen des Hammers minimiert werden. Der Schieferhammer besitzt eine längliche nach unten gehende Spitze, um präzise ein kleines Loch in das Schiefergestein schlagen zu können. Dabei geht die Spitze in einem sehr geringen Winkel zu. Auf der anderen Seite befindet sich eine verstärkte Schneide, die dazu dient, den Schiefer in handliche Stücke zu zerschneiden. Eine ähnliche Funktion findet man sonst lediglich bei der Haubrücke. Dadurch eignet sich dieses Spezialwerkzeug ausgezeichnet zum Zuschneiden und Löchern von bis zu sieben Millimeter dickem Schiefer. Einen Nagel wird man mit diesem Hammer jedoch in keine Wand bekommen.

Spitzhammer

Mit einem Spitzhammer werden verschiedene Gesteine manuell bearbeitet. Dabei werden sie vorrangig von Steinmetzen und Bergleuten verwendet. Bevor spezielle Werkzeuge für Geologen und Dachdecker entwickelt wurden, verwendeten diese ebenfalls einen Spitzhammer für ihre Arbeit. Aufgrund der großen Bedeutung dieses Werkzeuges für das Leben der Menschen, befindet es sich in zahlreichen Ortswappen. Dieses Werkzeug weist auf einer Seite eine längliche Spitze und auf der anderen Seite eine flache Bahn auf. Hierbei handelt es sich um eine gerade geschmiedete Fläche, wie sie in der Grundform des Hammers üblich ist. Der meist aus Metall gefertigte Kopf wird für gewöhnlich von einem Stiel aus Holz gehalten. Durch die spezielle Form können vor allem im Bergbau allerlei Gesteinsarten überaus einfach zertrümmert werden, um Schächte durch einen Berg zu graben. Vor der Entdeckung von Schwarzpulver wurde ausschließlich auf diese Art Gestein aus einem Bergbau abgebaut. Hierbei schlägt man nicht nur mit der Bahn des Hammers auf das Gestein ein, sondern setzt ihn ebenfalls mit der Spitze auf ein Gestein auf und schlägt mit einem Fäustel gegen die Bahn des Hammers, um mehrere Gesteinsbrocken herauszulösen. Dieses Werkzeug zeichnet sich vor allem durch eine massive Kraftentwicklung und eine ausgezeichnete Konzentration der Kraft auf einen möglichst kleinen Punkt aus. Dadurch eignet es sich bestens für das Graben durch massives Gestein.

Vorschlaghammer

Bei dem Vorschlaghammer handelt es sich um einen besonders großen und schweren Hammer. Dieser orientiert sich von allen Spezialwerkzeugen am meisten an der Urform des Hammers. Der meist rechteckige oder fassförmige Kopf dieses Werkzeuges wiegt nicht selten mehr als fünf Kilogramm. Aus diesem Grund muss ein Vorschlaghammer in den meisten Fällen beidhändig geführt werden. Vorschlaghämmer sind eines der ältesten Spezialwerkzeuge, die sich im Laufe der Geschichte kaum verändert haben. Bereits zur Zeit der Römer wurde mit diesen Werkzeugen in einem Steinbruch Stein gewonnen und bearbeitet. Die meist rechteckige Bahn verläuft senkrecht zum Stiel und besitzt eine quer verlaufende Finne. Aktuell werden Vorschlaghämmer vor allem in Schmieden verwendet. Darüber hinaus findet man sie ebenfalls in Steinbrüchen und in Bauunternehmen. So wird dieses Werkzeug im Steinbruch verwendet, um größere Gesteinsbrocken grob zu zerkleinern und unregelmäßige Bruchstücke zu erhalten. Im Baugewerbe hingegen wird der Vorschlaghammer in der Regel für kleinere Abbrucharbeiten verwendet. Vereinzelt kann er auch Anwendung beim Eintreiben von starken Nägeln und Bolzen finden. Beim Schmieden setzt man vor allem auf diesen Hammer, da er eine immense Kraftentwicklung aufweist und das Material gleichmäßig in alle Richtungen verteilt. Aber auch in anderen Anwendungsbereichen setzt man vor allem aufgrund der großen Kraftfreisetzung auf dieses Werkzeug. Einen Vorschlaghammer verwendet man nicht für präzise Arbeiten, sondern um ein Werkstück oder ein Gestein mit roher Gewalt zu bearbeiten oder zu zerstören. Da bei aller ernsthaften Arbeit der Spaß nicht zu kurz kommen darf, hier noch eine kleine Einstimmung auf den nächsten Arbeitseinsatz mit dem Hammer:

 

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