Die Küchenstühle haben Kratzer im Lack, das Garagentor hat Rost angesetzt und die alte Bank vor dem Haus muss dringend mit neuen Latten ausgebessert werden. Ob Metall, ob Holz, ob alte Lackschichten oder Rostansätze - um das Thema Schleifen kommt man kaum umhin. Mit dem richtigen Know-how und dem geeigneten Werkzeug ist das jedoch ein Leichtes. Oberflächen aus Holz werden mit Schleifpapieren geschliffen, um Unebenheiten auszugleichen, Leim- und Farbreste zu entfernen und auch, um das Holz für die weitere Oberflächenbehandlung vorzubereiten. Metallteile schleift man zur Verbesserung der Oberflächenstruktur und der Maßgenauigkeit und auch bei Reinigungs- und Entrostungsarbeiten. Lackierte Oberflächen werden geschliffen, um Kratzer und Staubeinschlüsse zu entfernen und vor dem Polieren als Lackzwischenschliff. Auch Wände, Decken und Fußböden lassen sich schleifen. Dies ist besonders dann erforderlich, wenn man Leim- und Tapetenreste beseitigen möchte. Doch welches Schleifpapier braucht man, wenn man z. B. alte Lackschichten auf einem Holzuntergrund entfernen möchte? Welche Unterschiede zwischen den verschiedenen Schleifpapieren gilt es zu beachten? Schleift man besser mit der Hand oder mit einer Schleifmaschine? Welche Schleifmaschinen gibt es und wofür werden sie eingesetzt? Gibt es grundlegende Fehler beim Schleifen und wie kann man sie vermeiden? Schleifpapiere gibt es in vielen Varianten und Formen, z. B. kreisrund mit oder ohne haftende Rückseite, als große Bögen, auf Rollen oder auch in Bandform, um nur einige zu nennen.

Schleif-, Schmirgel- oder Sandpapier?

Schleifpapier ist auch unter den Namen Schmirgel- oder Sandpapier bekannt. Die Namen weisen darauf hin, dass früher die Schleifkörner tatsächlich aus Sand oder Schmirgel bestanden. Heute werden bei der Herstellung von Schleifpapieren fast ausschließlich synthetische Schleifkörner aus Aluminiumoxid oder Siliziumkarbid verwendet. Diese sind schärfer, härter und auch haltbarer als die natürlich vorkommenden Schleifkörner aus Schmirgel, Quarzsand oder Naturkorund.

Der Aufbau von Schleifpapieren

Schleifpapiere sind nach dem Folgendem Grundschema aufgebaut: Die unterste Schicht ist der so genannte Schleifkornträger, der entweder aus unterschiedlich starkem Papier (90 g bis 300 g/qm) oder auch aus Gewebe oder Fiber bestehen kann. Für den Einsatz auf Schleifmaschinen wird verstärktes Papier mit Haftbelägen kombiniert. Auf den Schleifkornträger wird als zweite Schicht ein Grundbinder aufgebracht, der die Schleifkörner auf der Unterlage verankert. Die dritte Schicht bilden dann die Schleifkörner, die mithilfe eines elektrostatischen Streuverfahrens in den feuchten Binder hinein gestreut werden. Aufgrund der Anwendung des elektroerichtet sind. Außerdem sorgt das Verfahren für die gleichmäßige Verteilung der Schleifkörner auf dem Schleifkornträger. Die vierte und abschließende Schicht bildet der Deckbinder, der die Schleifkörner untereinander verankert. Als Grund- und Deckbinder werden Hautleim, Kunstharz oder Vollkunstharz genutzt, wobei die unterschiedliche Kombination von Grund- und Deckleim besonders wichtig ist, z. B. ist eine Grund- und Deckleimung aus Vollkunstharz auf einem imprägnierten Schleifkornträger garantiert wasserfest. Kunstharzbinder sind zudem hitzebeständiger, was vor allem für den Einsatz in Schleifmaschinen wichtig ist. Sind die Binder minderwertig, besteht die Gefahr, dass die Schleifkörner während des Schleifvorgangs ausbrechen und das Werkstück verletzen. Die Qualität des Schleifkornträgers, die Härte der Schleifkörner, die richtige Körnung und auch die richtige Kombination von Grund- und Deckbinder sind ausschlaggebende Kriterien bei der Wahl des geeigneten Schleifpapiers.statischen Streuverfahrens werden die Schleifkörner so ausgerichtet, dass sie mit ihrem dicken Ende im Grundbinder verankert und die spitzen Enden nach oben ausg

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Die unterschiedliche Körnung

Schleifpapiere gibt es mit unterschiedlichen Körnungen, sie sollten auf der Rückseite der Schleifpapiere mit einer Zahl gekennzeichnet sein. Je niedriger die Zahl, desto gröber das Korn, je höher die Zahl, umso feiner das Korn. Die Zahl der Körnung wird in der Maßeinheit Mesh angegeben, der Anzahl der Maschen eines Siebes pro Zoll (25,4 mm). Die Korngrößen liegen nach DIN 69176 zwischen 12 und 5000. Der Buchstabe P vor der Angabe zur Korngröße bedeutet, dass die Körnung den Qualitätsmerkmalen der DIN 69176 und den europäischen Standards entspricht. Grobes Schleifpapier mit einer Körnung zwischen 40 und 120 nutzt man für den ersten Anschliff einer Holzoberfläche und um einen großen Abtrag zu erzielen. Auch für die Entfernung von groben Unebenheiten und Kratzern wird ein Schleifpapier mit einer niedrigen Korngröße benutzt. Eine mittlere Körnung von 150 bis 180 wird zur vollständigen Entfernung von Lackresten auf Holzuntergründen oder zum Anschleifen von Metallen empfohlen. Vor dem Ölen oder Lackieren einer Holzoberfläche wird noch einmal mit einem feinen Schleifpapier mit einer Körnung von 220 bis 360 geschliffen. Besonders wertvolle Lackoberflächen, wie z. B. Motorhauben, werden oft mit superfeinen Schleifpapieren mit einer Körnung bis zu 5000 geschliffen. Der Holzschliff wird eingeteilt in Vor- und Feinschliff. Man arbeitet von grob nach fein, d. h. man beginnt mit dem gröbsten Schleifpapier (80 bis 120), das für den Zweck geeignet ist und wird immer feiner (150 bis 180 oder höher). Die mittleren und feineren Schleifpapiere dienen dazu, die Schleifspuren, die man beim groben Abtragen ins Holz geschliffen hat, zu entfernen und die Oberfläche möglichst fein zu bearbeiten. Wie fein man die Oberfläche abschleift, bleibt einem selbst überlassen, es sollten jedoch nach dem Ölen oder Lackieren der Oberfläche keine Schleifspuren mehr zu sehen sein. Für das Wand- und Deckenschleifen arbeitet man mit Schleifpapieren mit Körnungen zwischen 80 und 240.

Streuung

Ein weiterer wichtiger Punkt, den es zu beachten gilt, ist die unterschiedliche Streuung des Schmirgelpapiers. Man unterscheidet zwischen der offenen und der geschlossenen oder auch dichten Streuung. Bei der offenen Streuung werden die Schleifkörner in größeren Abständen auf dem Schleifkornträger angeordnet, etwa 50 bis 70 % der Oberfläche sind bedeckt. Bei der dichten oder geschlossenen Streuung liegen die Schleifkörner lückenlos nebeneinander, der Schleifkornträger ist vollständig bedeckt. Schleifpapiere mit offenen Streuungen sind vor allem angezeigt, wenn man einen größeren Materialabtrag erzielen möchte. Durch die größeren Abstände zwischen den Schleifkörnern setzt sich das Schmirgelpapier, z. B. beim Bearbeiten von Weichhölzern wie Fichte oder Kiefer, nicht so schnell mit Schleifstaub zu. Allerdings ist zu beachten, dass Schleifkörner mit größeren Abständen tiefer ins Material eindringen. Das kann unschöne und vor allem ungewollte Kratzer hinterlassen. Möchte man das vermeiden, wählt man dementsprechend Schmirgelpapiere mit einer dichteren Streuung. Bei Furnieren und Harthölzern erzielt eine geschlossene Streuung einen feineren Oberflächenschliff. Die Streuung der Schleifkörner ist herstellerabhängig und unterscheidet sich damit von Schleifpapier zu Schleifpapier.

Von Hand oder mit der Maschine?

Es gibt Schleifmaschinen für jedes Material. Die richtige Auswahl der Maschine ergibt sich durch die Beschaffenheit und die Form des Materials, das man schleifen möchte. Die Auswahl hier beschränkt sich dem Thema angepasst auf Schleifmaschinen, die mit Schleifpapieren arbeiten. Vorab sei bemerkt, dass es leider keine Maschine gibt, die alle Anwendungsbereiche abdecken kann. Deshalb ist es umso wichtiger, vor dem Kauf zu überlegen, wozu die Maschine benötigt wird. Exzenterschleifer, z. B. von Makita oder Mirka, führen synchron Kreis- und Schwingbewegungen aus. Durch ihre runde Form sind sie vielseitig einsetzbar, auch auf großen oder gewölbten Fläc

hen. Exzenterschleifer haben einen guten Materialabtrag und eignen sich für alle Schleifarbeiten vom Vorschliff bis zum Feinstschliff im Holzbereich. Auch für den Lackzwischenschliff sind sie gut geeignet. Schwingschleifer, z. B. von Bosch, sind ideal für den Fein- und Zwischenschliff, da sie durch die schwingenden Bewegungen ein sehr feines Schleifbild erzielen. Sie eignen sich durch die große Auflagefläche hervorragend für größere Flächen. Bandschleifer zeichnen sich dur

ch einen extrem guten Materialabtrag aus und sind zum Planschleifen großer Flächen bestens geeignet. Bandschleifer schleifen in linearen Schleifbewegungen und hinterlassen deshalb keine Schleifkringel. Deltaschleifer oder Dreieckschleifer sind oft sehr leicht und handlich. Sie sind da vonnöten, wo alle anderen Schleifgeräte nicht hinkommen. Ecken, Kanten, Randbereiche und schwer zugängliche Stellen bearbeitet man am besten mit einem Delta- oder Dreieckschleifer.

Sie sind ideal zum Schleifen von Fenstern und Türstöcken. Für größere Flächen sind sie jedoch nicht geeignet. Für die Wand- und Deckenbearbeitung gibt es so genannte Langhals– oder auch Trockenbauschleifer. Diese Maschinen benötigen Schleifscheiben mit einem Durchmesser über 20 cm. Mit ihnen kann man bis zu 3 Meter hohe Flächen bearbeiten. Auch für den Handschliff gibt es Hilfsmittel, z. B. in Form von Handschleifklötzen. Diese bestehen aus einem Holzklotz mit einer Filz- oder Gummiunterlage. Auch Schleifkork bietet sich für den Handschliff an. Auf keinen Fall sollte man einen einfachen Holzklotz mit Schleifpapier umwickelt zum Schleifen benutzen. Schon nach wenigen Minuten heizt sich das Schleifpapier auf und setzt sich zu. Außerdem drückt man durch die Härte des Schleifklotzes einzelne Schleifkörner in die Holzoberfläche, was sich nur mühselig wieder entfernen lässt. Der Handschliff bietet sich an schwer zugänglichen Stellen und an Kanten an. Auch beim letzten Feinschliff wird oft noch einmal mit der Hand geschliffen. Bei der Wahl des richtigen Schleifwerkzeugs sollte man beachten, wie oft es eingesetzt werden soll. Für die gelegentliche Nutzung empfiehlt sich vielleicht die Anschaffung eines Exzenterschleifers und eines Deltaschleifers. Die Geräte sollten leicht in der Hand liegen und das Schleifpapier muss einfach auswechselbar sein. Die Reinigung des Schleifgeräts sollte einfach möglich sein.

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Abschließende Tipps und Tricks für gute Schleifergebnisse

Zum Abschluss kommen nun noch ein paar hilfreiche Tipps und Tricks, um wirklich gute Schleifergebnisse zu erzielen. Beim Schleifen sollte man immer darauf achten, ob sich das Schleifpapier nur zugesetzt hat (das kann man durch einfaches Abwischen beseitigen) oder ob es bereits stumpf ist. Dann sollte es unbedingt gewechselt werden. Effektives Schleifen ist nur mit einem scharfen Schleifpapier möglich. Beim Flächenschleifen schleift man immer die ganze Fläche aus, anstatt Teilflächen zu bearbeiten. Das verhindert eine zu große Wärmeentwicklung und bei Lackoberflächen eine Fleckenbildung. Den feinen Schleifstaub, der beim Schleifen entsteht, sollte man zwischendurch immer wieder mit einem feuchten Tuch entfernen. So verhindert man, dass sich das Schleifpapier zu schnell zusetzt. Beim Holzschliff ist zu beachten, dass man immer in Richtung der Maserung schleift (vor allem beim letzten Feinschliff), weil es sonst passieren kann, dass man Querriefen ins Holz schleift. Das ist vor allem bei Weichholz wie Kiefer und Fichte relevant. Der Nassschliff wird im Holzbereich eingesetzt, um eine besonders schöne und feine Oberfläche zu erreichen. Dafür wird das Holz mit einem Schwamm angefeuchtet. Dabei richten sich die Fasern der Holzoberfläche auf und werden beim anschließendem Schleifen sauber abgetrennt. Ein großer Vorteil des Nassschleifens ist, dass man keinen Holzstaub einatmet. Beim Trockenschleifen dagegen sollte man aus gesundheitlichen Gründen unbedingt immer eine Staubmaske tragen. Das Einatmen von Lack- und Holzstaub ist schädlich!