Was für kleine Jungs das Spielzeuggeschäft, ist für Männer der Baumarkt. Man kann stundenlang stöbern, sich über die neusten Trends informieren und es findet sich definitiv immer etwas, was man gerade jetzt dringend braucht, schon lange gesucht hat, und ohne dessen ein Weiterleben zwar möglich, aber sinnlos wäre. Jungs meiden Abteilungen für Puppen und Kleidung, Männer hingegen lassen auf Ihrem Weg zu den wirklich wichtigen Dingen des Lebens Dekoartikel, Haushaltswaren und Zimmerpflanzen links liegen. Doch so schön das auch ist, gibt es doch mittlerweile genug gute Gründe, statt durch Baumärkte, lieber durch die virtuelle Welt des Internets zu stöbern und Werkzeug und Co. online zu kaufen. Auch hier tun sich Jungs wie Männer gleichermaßen leicht, dem Trend zu folgen. Kann man doch dank seines Smartphones die Onlineangebote täglich checken ohne das Haus, die Werkstatt oder die Couch verlassen zu müssen - und während die Angst eines anschließenden Abstechers in die Einkaufspassage bei einem Baumarktbesuch mit der Frau immer mitschwingt, muss man online keine Angst haben sich anschließend Schuhe oder Handtaschen anschauen zu müssen.

Die Auswahl – Heimwerker versus Profi

Ganz klar, in einem Baumarkt findet man an Standardwerkzeugen alles, was man braucht, um einen Nagel in die Wand zu schlagen, einen Abfluss zu reparieren oder auch einen Baum zu fällen. Alles, was der Handwerker zu Hause oder im Garten just in diesem Moment braucht und nicht hat, ist in wenigen Minuten und Kilometern im nächsten Baumarkt organisiert. Die Produktvielfalt ist hier für den Heimwerker und viele Handwerker oft ausreichend.

Die Markenvielfalt eines Baumarktes kann mit den Angeboten online jedoch bei Weitem nicht mithalten. Wer spezielle Werkzeuge für den Profieinsatz sucht oder selbst als vielseitiger und leidenschaftlicher Heimwerker sich bei Akkuschrauber und Co. einmal auf einen Hersteller eingeschossen hat, kann im Baumarkt leicht enttäuscht werden. Gerade bei hochpreisigen Werkzeugen ist die Herstellerauswahl oft dünn und Spezialmaschinen bekommt man oft nur auf Bestellung oder gar nicht. Wer also hohe Ansprüche hat, auf einen Hersteller fixiert ist oder sehr spezielle Werkzeuge sucht, muss damit rechnen, im Baumarkt nicht immer fündig zu werden.

Die Beratung – Verkäuferempfehlung versus Kundenmeinungen

Die fachmännische Beratung in Baumärkten ist natürlich toll. Die Gänge sind voll von Produkten und die Entscheidung fällt oft schwer. Gut, wenn man einen fachkundigen Berater zur Seite hat, der einen beim Kauf unterstützt und berät. Er kann die Funktionsweise sowie Vor- und Nachteile einzelner Geräte nennen, erklärt technische Details und rät oft ganz konkret zu dem einen oder anderen Produkt. Doch sind wir mal ehrlich, auch der beste Verkäufer kann unmöglich jedes Gerät testen und hat mit der Rücklaufquote am Infoschalter relativ wenig Berührung. Er kennt seine Produkte, deren Preis und einige Vor- und Nachteile. Er berät nach bestem Wissen und Gewissen. Praktische Erfahrung hat er mit den meisten Werkzeugen aber eher nicht. Online hat man keinen persönlichen Ansprechpartner an der Hand. Den braucht man dort aber meist auch nicht, denn online hat man die Möglichkeit, Produkte direkt zu vergleichen. Man wählt das favorisierte Werkzeug sowie zwei oder drei Alternativen aus und bekommt anhand einer übersichtlichen Tabelle alle Produktdetails der einzelnen Modelle gegenübergestellt. So kann man schnell vergleichen und wählt gezielt, nach den Kriterien die einem wichtig sind, aus. Eine Kaufempfehlung bekommt man online auch nicht. Welche Features oder welches Material für die eigenen Bedürfnisse richtig oder ausreichend sind, muss man sich selbst erarbeiten. Was man jedoch hat, sind Kundenrezensionen. Erfahrungen und Meinungen zum Produkt. Nicht vom Verkäufer, der eine Quote zu erfüllen hat, sondern von Kunden, die das Produkt bereits gekauft, getestet und für gut oder schlecht befunden haben. Hier bekommt man auf Knopfdruck viele Kunden zusammen und kann sich auch ein Bild über das Handling im Alltagsgebrauch oder die Langlebigkeit des Werkzeugs machen.

Die Qualität – kein David versus Goliath

Ganz egal ob Baumarkt oder online, die Qualität der einzelnen Marken ist immer gleich. Alle gängigen Hersteller haben einheitliche Qualitätskriterien und machen keinen Unterschied zwischen Onlinevertrieb oder Baumarktware. Abstriche muss man online unter Umständen bei No-Name-Produkten unbekannter Herkunft machen. Was besonders günstig ist, ist unter Umständen auch besonders billig verarbeitet. Das muss aber natürlich auch nicht die Regel sein, und es muss auch nicht alles schlecht sein, was man nicht kennt. Unabhängig von Preis und Qualität sind alle Händler darüber hinaus der Gewährleistung verpflichtet. Wer also billig kauft und einsteigt, hat vielleicht Ärger und Frust, aber keinen finanziellen Verlust erlitten. Achten Sie dennoch zu Ihrer eigenen Sicherheit besonders bei elektrischen Werkzeugen auf das GS-Zeichen für „geprüfte Sicherheit“, auf ein TÜV-Siegel oder das CE-Zeichen.

Der Preis – Sonderangebote versus Dauertiefpreis

Wer die einschlägigen Prospekte der Baumärkte wälzt, kann durchaus das eine oder andere Schnäppchen abgreifen. Die Märkte kaufen ab und an größere Mengen ein und locken Kunden mit richtig guten Tiefpreisen. Wer also Zeit und Lust hat, wöchentlich die Augen nach Angeboten offen zu halten kann im Baumarkt richtig sparen. Zugegeben, es gibt Anschaffungen, die tatsächlich warten können. Altgeräte funktionieren noch mehr schlecht als recht und man wartet eine günstige Gelegenheit ab, um zuzuschlagen. Doch was, wenn ich dringend eine neue Kreissäge brauche. Soll ich warten, bis diese in einem der Baumärkte im Angebot ist? Und wann wird das sein? Dann muss zeitnah gehandelt werden und dort bekommt man Werkzeug online meist günstiger als im Baumarkt. Dies macht auch Sinn, denn während Baumärkte Hallen und Verkäufer unterhalten müssen, kommen Onlinehändler mit einem guten Logistiknetz oft mit viel weniger Fixkosten aus, sodass selbst identische Produkte vom gleichen Hersteller im Netz viel günstiger zu erwerben sind als im Baumarkt.

Verfügbarkeit – Regalboden versus weltweites Netzwerk

Wer als Heimwerker und Einzelkämpfer sein Werkzeug im Baumarkt kauft, das Richtige gefunden hat und mit dem Preis zufrieden ist, für den stellt sich die Frage nach der Verfügbarkeit meist nicht. Denn bei guter Marktleitung ist eine generelle Verfügbarkeit der gelisteten Produkte immer in einer bestimmten Menge gewährleistet. Doch da hat man bereits eine gewisse Einschränkung. Wer für sein Unternehmen gleich mehrere Stücke des gleichen Werkzeugs kaufen will, kann im Baumarkt durchaus an den Vorhaltestückzahlen scheitern. Während online aus dem Vollen geschöpft werden kann und das im Hintergrund rotierende Logistiknetz die Lieferung für Handwerkermeister xyz gegebenenfalls aus 3 Ressourcen bezieht, ohne dass der Besteller einen Lieferverzug dadurch hätte, hängt am Baumarktregal gern das Schild „Tut uns leid, der gewünschte Artikel ist zur Zeit nicht verfügbar“.

Die Lieferung – sofort zum Mitnehmen versus kostenfrei nach Hause liefern

Ein klarer Vorteil für Baumärkte: wenn man sein Werkzeug heute braucht, hat man es heute! Man hat keine Wartezeiten und kann sofort mit der Arbeit beginnen oder weitermachen, sollte das Vorgängerwerkzeug das Zeitliche gesegnet haben. Der Nachteil: Man muss hinfahren und es nach Hause schleppen. Es kostet Benzin und Zeit. Dagegen bieten Onlinehändler oft mit einer kostenfreien Lieferung. Kein Weg, keine Zeit und keine Lieferkosten. Auch bieten immer mehr Onlineshops gegen einen kleinen Aufpreis eine Lieferung über Nacht an. Doch auch dies kann nur in Anspruch nehmen, wessen Baustelle im Zweifelsfall bis zur Paketlieferung am nächsten Tag ruhen kann. Wer also nicht warten kann und Zeitdruck hat, kommt um den Kauf im Baumarkt nicht herum.

Die Reklamation – Blick versus Klick

Im Baumarkt ist die Sache einfach. Kassenbon und defektes Werkzeug einpacken, die Schultern hochziehen, Pokerface aufsetzen und der netten Dame am Tresen klarmachen, ob man sein Geld wieder haben möchte oder ein neues Gerät mit   

Beim Onlinekauf haben viele noch etwas Angst. Was mache ich, wenn das Werkzeug kaputt ist? Habe ich einen Ansprechpartner und kriege dann auch mein Geld zurück? Keine Angst! Der Gesetzgeber hat die Gewährleistungspflicht ganz klar geregelt und diese ist für alle gleich. Wer also online kauft, hat die gleichen Rechte wie ein Käufer im Baumarkt. Das Prozedere der Rückgabe ist natürlich ein Anderes. Machen Sie sich daher vor dem Kauf in den AGB oder den allgemeinen Hinweisen zum Rückversand im jeweiligen Shop kundig. Die meisten Onlinehändler haben die Rückgabe mittlerweile sehr kundenfreundlich gestaltet und so genügen oftmals wenige Mausklicks um Ihr Etikett für eine kostenlose Rücksendung auszudrucken. Nun nur noch das defekte Werkzeug einpacken und zur nächsten Poststation bringen. Für den Rückversand großer Werkzeuge werden oft Paketdienste mit der Abholung direkt bei Ihnen zu Hause beauftragt. Sollten Sie unsicher sein, haben Sie bei führenden Händlern einen telefonischen Ansprechpartner, bei allen anderen zumindest einen Support per Mail. Hier können Sie Kontakt aufnehmen und erhalten alle weiteren Informationen zur Vorgehensweise, Gelderstattung oder Ersatzlieferung.

Die Zusatzleistungen – Dienstleister versus Versandhandel

Neben dem Kauf der Werkzeuge bieten Baumärkte als dienstleistungsorientierte Unternehmen ihren Kunden gern den einen oder anderen Mehrwert, weiß man doch auch hier um die Konkurrenz aus dem Netz. Wer beispielsweise sein Werkzeug nur ein oder zweimal benötigt, für den kann es durchaus Sinn machen, dieses nicht zu kaufen, sondern lediglich zu leihen. Eine kostengünstige und faire Alternative für Kunden. Viele Baumärkte bieten mittlerweile eine breite Palette an Maschinen bzw. Maschinenzubehör und Werkzeuge zum Ausleihen an. Überlegen Sie daher vor dem Kauf, ob sich die Anschaffung auch amortisiert, und greifen Sie ansonsten auf ein Leihangebot im Baumarkt zurück. Fahrzeuganhänger für ein Bauprojekt günstig mieten? Im Baumarkt kein Problem. Deklariert als günstige Möglichkeit gekauftes Baumaterial nach Hause zu transportieren, kann man den Anhänger natürlich auch nutzen um die Couch zu Tante Elsa oder den Schrott zur Deponie zu bringen. Doch ganz ehrlich, man kann diese Angebote natürlich auch nutzen, wenn man sein Werkzeug online bestellt. Es ist eine feine Sache und ein toller Service, um den man wissen und bei Bedarf nutzen sollte. Die eigentliche Kaufentscheidung sollte dies jedoch nicht auslösen.

Das Fazit – Vorteile versus Nachteile

Ob man nun sein Werkzeug lieber online oder im Baumarkt kauft, ist sicherlich immer eine sehr individuelle und vor allem auch situationsabhängige Entscheidung. Wenn ich das Teil jetzt sofort brauche, da ich sonst in Bauverzug komme oder der Umzug nicht weiter gehen kann, werde ich mich mit Sicherheit nicht an den Rechner setzen und das gute Stück online bestellen, sondern werde mich ins Auto setzen in den nächsten Baumarkt fahren um nach einer Stunde weiter klotzen zu können. Doch gerade wer hochpreisige Werkzeuge sucht, große Stückzahlen benötigt oder auch für einfachste Werkzeuge Zeit bis zur Lieferung hat, der kommt bei einem Onlinekauf preislich meist besser, wird transparenter informiert und kann gezielter und übersichtlicher Produkte vergleichen. Preislich können die Baumärkte oft nur bei Sonderangeboten mithalten. Doch Vorsicht, schauen Sie auch bei Aktionspreisen auf Werbeprospekten immer erst nach einem Vergleichspreis. Denn auch nicht jeder beworbene Artikel ist tatsächlich im Preis gesenkt. Wer es liebt durch Baumärkte zu stöbern, die Werkzeuge vor dem Kauf in der Hand zu halten und ein bisschen zu fachsimpeln, der ist im Baumarkt jederzeit gut aufgehoben. Wer sparen und sich ausführlicher informieren möchte, wer eine breitere Produktpalette sucht, größere Stückzahlen braucht oder Spezialwerkzeuge benötigt, der fährt mit einem Onlinekauf am besten.