Wenn die kalte Saison beginnt, stehen fast alle Outdoor-Tätigkeiten auf „Stopp“: Gartenarbeit spielt bis zum Frühjahr keine Rolle mehr – und wer bevorzugt in unbeheizten Räumlichkeiten werkelt, hat bei winterlichen Temperaturen auch kaum Muße zum Basteln. Die einzigen „Werkzeuge“, die im Winter schnell zur Hand sein müssen, sind Eiskratzer, Schneeschippe und Schneefräse. Alles andere wird in den Winterschlaf geschickt. Doch damit Schaufel, Rasenmäher, Drehbank und Co. Im Frühling nicht unbrauchbar und kaputt sind, ist eine fachgerechte Lagerung natürlich oberste Bürgerpflicht. Soll heißen: Das Einlagern will gut geplant sein – und ist durchaus mit etwas Aufwand verbunden.

Gartenhaus, Keller, Oberboden: Wo ist das Werkzeug am besten aufgehoben?

Richtig optimal für den Winterschlaf der Garten- und Werkzeugausstattung wäre natürlich ein gemütliches Plätzchen im Wohnzimmer. Dort ist es weder kalt noch besonders feucht. Aber wer hat neben Sofa und Fernseher schon Platz für Heckenschere und Akkuschrauber? - Um Beziehungsstress oder Ehekrach zu vermeiden, sollten ambitionierte Handwerker für ihre „Lieblinge“ deshalb auf andere Plätze ausweichen. Ideal sind dabei alle Plätze, die möglichst wettergeschützt sind – und im besten Falle sogar beheizt werden können. Zwar braucht eine gestandene Gartenschaufel kein kuscheliges Plätzchen – aber der akkubetriebene Laubsauger oder die neue Bohrmaschine freuen sich über Temperaturen über dem Gefrierpunkt. Klassische Räumlichkeiten für den ungestörten Winterschlaf der Werkstatt-Ausrüstung sind deshalb Keller- oder Abstellräume im Inneren des Hauses. Nur für die härtesten unter den Werkzeugen hingegen sind unbeheizte, oft zugige Schuppen oder Garagen zur Unterbringung während der kalten Jahreszeit geeignet. Das trifft zum Beispiel auf viele Teile des Gartengeräte-Sortiments zu. Nicht umsonst heißt es ja: Nur die Harten kommen in den Garten. Harke, Schaufel und Gartenschere sind genügsame Gesellen, denen Kälte oft wenig anhaben kann. Je stärker belüftet der unwirtliche Schuppen im Garten ist, desto besser ist es übrigens für das Werkzeug-Leben: Denn die Luftbewegung sorgt dafür, dass sich Nässe und Feuchtigkeit nicht an den Arbeitsgeräten ablagern können.

Feuchtigkeit vermeiden: damit Metallbauteile ein langes Leben haben

Feuchtigkeitsschutz ist oberstes Gebot beim längeren Einlagern von Werkzeugen. Schließlich müssen Metallbauteile vor Rost bewahrt werden. Auch Holzteile, beispielsweise in Griffen, reagieren regelrecht allergisch auf zu viel Nässe: Sie quellen auf und reißen. Und keiner bemerkt es, denn schließlich ist ja Winterschlaf angesagt. Um böse Überraschungen zu vermeiden, wenn die Werkzeuge im Frühjahr wieder einsatzbereit gemacht werden sollen, muss im Winter vorgesorgt werden: Nach einer gründlichen Reinigung und dem Versiegeln mit speziellen Schmierstoffen lassen sich Metallbauteile problemlos einlagern. Deshalb ist vor der großen Kälte Geschäftigkeit angesagt: Gartengeräte und Werkzeug für den Außeneinsatz müssen gut von Staub und Schmutz befreit werden. Anschließend werden Klingen, Kanten und Sägeblätter für die Tischkreissäge mit Schmieröl eingerieben – die erste Barriere gegen den Rost. Für Gartenscheren gibt es sogar spezielles Wachs zum Einreiben der Schneide. Wenn die Schnittkanten und großflächigen Metallflächen auf diese Weise versiegelt sind, kann der fürsorgliche Heimwerker und Hobbygärtner seine Werkzeuge noch in Lappen einwickeln und in Plastiktüten stecken. Auf diese Weise kann kaum schädliche Feuchtigkeit bis zum Metall vordringen. Auch bewegliche Teile wie Gelenke, Wellen und Kugellager sollten aus diesem Grund großzügig eingeölt werden. Ein wichtiger Tipp, mit dem sich auch die Hausfrau in die Werkzeug-Pflege einbeziehen lässt: Um die Ausrüstung vor Feuchtigkeit zu schützen, empfiehlt es sich, die heimischen KüchenschränkeMan removing snow from the sidewalk after snowstorm zu durchstöbern. Mit einem Beutel Reis oder einem Salzpäckchen, das in den Werkzeugschrank gestellt wird, kann Feuchtigkeit nämlich auf ganz natürliche Weise aus der Luft gefiltert werden.

Temperaturunterschiede sind Gift für Werkzeuge

Wer seine Werkzeuge und Geräte so richtig stressen möchte, der setzt sie ständig wechselnden Temperaturen aus. Wer hingegen möglichst lange etwas von seinen Arbeitsutensilien haben will, verhindert extreme Temperaturschwankungen. Denn sie machen Kunststoff brüchig, setzen Bauteilen aus Holz zu und saugen Akkus leer.

Geräte mit Akku richtig „einmotten“

Apropos Akkus: Geräte, die über Batterien oder Akkus betrieben werden, sollten möglichst nicht im Freien und auch nicht bei kalten Temperaturen aufbewahrt werden. Unbedingt gilt es, bei diesen Werkzeugen Frost zu vermeiden. Am besten geeignet für die Unterbringung im Winter ist ein vor Feuchtigkeit geschützter Raum mit einer konstanten Temperatur zwischen fünf und zehn Grad. Bevor Geräte mit Lithium-Ionen-Akku in den Winterschlaf geschickt werden, sollten sie außerdem auf rund zwei Drittel ihrer Ladekapazität aufgeladen werden. Das ist die schonendste Weise, moderne Akku-Geräte länger ungenutzt zu lagern. Lithium-Ionen-Akkus können dadurch rund ein Jahr lang aufbewahrt werden, ohne nennenswert an Leistungsfähigkeit einzubüßen. Etwas anders sieht das bei betagteren Modellen aus: Akkus auf Nickel-Cadmium- oder Metall-Hybrid-Basis können eine längere Auszeit sehr übel nehmen – und zukünftig die Arbeit verweigern. Der Grund liegt in der Tendenz solcher Akkus, sich peu á peu zu entladen. Und sind sie erst einmal tiefenentladen, sind sie ein Fall für den Sondermüll. Das lässt sich nur vermeiden, indem diese Akkus ca. alle zwei Monate kontrolliert und bei Energieverlust nachgeladen werden. Ältere Akku-Geräte dürfen deshalb also nicht allzu schwer zugänglich sein, um die regelmäßige Kontrolle nicht unnötig zu erschweren.

Benzinbetriebene Werkzeuge: Volltanken bitte!

Ähnlich wie Akkus werden auch Geräte behandelt, die mit Benzintank ausgestattet sind: Sie sollten nämlich vor dem Einlagern noch einmal richtig vollgetankt werden. Der Grund: In einem leeren oder teilweise leeren Tank kann sich bei längeren Ruhephasen sogenannter Flugrost bilden. Wer jetzt jedoch denkt, mit dem Auftanken allein sei schon alles getan, der irrt: Denn um zu verhindern, dass der Sprit in den Leitungen langsam verharzt, müssen sämtliche Treibstoffleitungen vor dem Winterschlaf des Werkzeugs entleert werden. Das geht am einfachsten, wenn der Benzinhahn abgesperrt wird. Dann einfach den Motor laufen lassen – und zwar so lange, bis er von selbst ausschaltet. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass sich kein Benzin mehr in den Leitungen oder im Vergaser befindet. construction site and mason bricklayer working with bricks

Maler-Utensilien: Auch kalte Farben mögen's warm

Ob kalte oder warme Farbtöne: Wer vorhat, Farben, Lacke und ähnliche Malerausrüstung über die Winterzeit einzulagern, sollte für einen warmen Ort sorgen. Zumindest frostsicher sollte der Ruheplatz für den Winterschlaf sein. Richtig gelagert, halten sich hochwertige Farben auch in angebrochenem Zustand sogar über mehrere Jahre – allerdings nur, solange man sie nicht mit Wasser verdünnt. Dann nämlich neigen sie schnell zu Schimmelbildung. Findige Handwerker verdünnen deshalb beim Renovieren nicht den kompletten Farbeimer mit Wasser, sondern nur die für das aktuelle Projekt benötigte Menge. Der Anspruch auf einen frostgeschützten Standort erstreckt sich übrigens nicht auf Pinsel, Rollen und Co.: Die dürfen gern auch kalt gelagert werden – aber natürlich nur, wenn sie sauber und trocken sind.

Lagerungssysteme für jeden Geschmack

Zwar würde manch ein Heimwerker seine wichtigsten Werkzeuge am liebsten mit ins Bett nehmen. Aber seien wir ehrlich: Das fördert weder den Beziehungsfrieden noch die gesunde Nachtruhe. Damit die Lieblinge trotzdem gut aufgehoben sind, lohnt sich die Investition in passende Lagerungssysteme. Die Vielfalt an Systemen ist dabei schier überwältigend: Ob hängend, liegend, auf Hartschaum, in Schlaufen, lose oder in penibler Einzel-Verpackung – die Möglichkeiten sind enorm. Um hochwertige Geräte und Werkzeuge vor Staub und Kälte zu schützen, sind beispielsweise geschlossene Werkzeugschränke das Mittel der Wahl. Wer es eine Nummer kleiner möchte, ist mit einem Werkzeugkasten gut ausgestattet. Dort sollten sich die einzelnen Geräte allerdings nicht in allzu enger Umarmung befinden. Denn durch die lose „Massenhaltung“ entsteht viel Reibung – und das führt zum Abstumpfen. Das ist verständlich: Auch Werkzeuge brauchen schließlich ihren individuellen Freiraum.

Die richtigen Schritte vor dem Wintereinbruch

Wenn die Tage kürzer werden und das Werkeln im Freien mehr Last als Lust wird, ist es Zeit, das Werkzeug für die nächste Saison einzumotten. Dazu sollten alle Geräte und Utensilien zuerst gründlich gereinigt werden. Und gründlich heißt auch gründlich: Bloßes Abwischen genügt da nicht. Ein umfangreicher Putztag zur Tiefenreinigung sollte schon eingeplant werden. Komplexere Geräte sollten dabei fachgerecht auseinandergenommen und die einzelnen Teile gereinigt werden. Anschließend verpasst man den Werkzeugen Schutz und Pflege – beispielsweise durch Lackierungen für Holzteile oder das Einölen von Metallbauteilen. Danach geht es ans Einlagern: Je nach Art des Werkzeugs entweder im warmen Inneren des Hauses oder in Schuppen oder Gartenhaus. Und was macht man als Hobbygärtner oder Heimwerker, wenn man zum Nichtstun gezwungen ist? Ganz einfach: neue Werkzeuge kaufen! Denn der Beginn der kalten Jahreszeit ist der beste Moment, um unbrauchbar gewordenes Equipment zu ersetzen – das trifft besonders auf Gartengeräte und -werkzeuge zu. Denn die haben zu dieser Zeit keine Verkaufssaison und sind deshalb oft besonders günstig zu haben.

 

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