zieher meist umgangssprachlich gebraucht, auf Baustellen oder auch im häuslichen Gebrauch ist der Begriff Schraubenzieher der mit am häufigsten verwendete Begriff. In Normen, Fachtexten und Bauanleitungen wird das Werkzeug allerdings meist als Schraubendreher bezeichnet. Jedoch entsprechen beide Begriffe der korrekten Bezeichnung für dieses Werkzeug.

Damals wie heute bestand der Schraubenzieher aus Klinge und Griff und war dafür vorgesehen frei von der Hand geführt zu werden. Da es gerade im Bauhandwerk sehr mühselig war, eine Schraube von Hand in einen festen Werkstoff wie bspw. hartes Holz einzudrehen, war es zu damaligen Zeiten üblich Schrauben wie Nägel erst bis zu einem gewissen Punkt einzuschlagen, um diese dann anschließend das letzte Stück bis zur Versenkung in den Werkstoff nachzuschrauben. Ein Streitpunkt war die Wirksamkeit so eingebrachter Schraubverbindungen, da die so eingebauten Schrauben nicht ihre volle Zugfestigkeit entwickeln konnten. Erst mit der Erfindung des Bohrschraubers und etwas später des Akkuschraubers fand die Schraube Einzug auf den Baustellen.

Schrauben-Normen

Mit der industriellen Fertigung von Schrauben um das Jahr 1800, entstanden aber auch die ersten Probleme. Fehlende Standards über die Beschaffenheit der produzierten Schrauben erschwerten die industrielle Fertigung von Maschinen und den lokalen Warenaustausch. Um diese Probleme zu lösen, wurden über die Jahre hinweg von vielen Ländern nationale Normen und Standards definiert, wie zum Beispiel die deutsche DIN-Norm. Nach deren Vorgabe wurden alle im Land produzierten Schrauben mit gleicher Gewindesteigung und Neigung sowie Abmessung hergestellt.Schrauben Schnell erkannte man jedoch, dass die nationalen Standards nur ein erster Schritt sein konnten. So definierten Länder mit hohem Wirtschaftsaustausch, wie z. B. die USA, Kanada und Großbritannien Anfang des 2. Weltkrieges länderübergreifende Standards und Normen zur Herstellung von Schrauben. Im Wirtschaftsraum der europäischen Union gelten mittlerweile in vielen Bereichen die so genannten EU-Normen zur Herstellung von Schrauben und Werkzeugen. In Zeiten der Globalisierung ist die Umstellung von den nationalen und internationalen Normen hin zu einer weltweit einheitlichen Norm unumgänglich und eine erhebliche Vereinfachung für viele Unternehmen. Die ISO-Norm, deren Bezeichnung auf das griechische Wort Isos (von griechisch ἴσος‚ gleich) zurückgeht und durch die Internationale Organisation für Normung herausgegeben wird, stellt die weltweit gültige Norm dar. In dieser Organisation werden die unterschiedlichen nationalen Normen zusammengeführt und zu einer sinnvollen weltweit gültigen Norm ausgearbeitet. So ist gewährleistet, dass man als deutscher Handwerker eine amerikanische Schraube mit einem französischen Schraubenzieher in einem Stück kanadischen Holzes fest ziehen kann.

Aber gerade als Handwerker hat man die verschiedensten Möglichkeiten zwei Bauteile durch eine Verschraubung miteinander zu verbinden. Denn für verschieden Materialien gibt es je nach Anwendung auch eine passende Schraube. Als erstes Auswahlkriterium welche Schraube verwendet wird, muss geprüft werden welche Baustoffe miteinander verbunden werden sollen. Denn in Abhängigkeit vom Werkstoff kommen unterschiedliche Gewindearten zum Einsatz.

Beispielsweise werden für eine klassische Holzverbindung meist verzinkte Stahlschrauben mit Teilgewinde verwendet. Diese haben den Vorteil das sie den nötigen Korrosionsschutz bieten und in verschiedenen Farben, je nach Farbe des Holzes erhältlich sind. Das Teilgewinde sorgt dafür, dass das zu montierende Werkstück nicht im Eingriffsbereich des Schraubengewindes liegt und so durch das Festziehen der Schraube an das Grundstück herangezogen werden kann. Diese Holzschrauben haben meistens einen Kopf der sich in den Werkstoff versenken lässt. Daher auch der Name Senkkopfschraube. Hochwertige Schrauben besitzen zudem an den Rändern der Schraubenköpfe sogenannte Bremsrippen in Form von leichten Materialerhöhungen. Diese verhindern ein Weiter- bzw. Durchdrehen der Schrauben, wenn diese ihren tiefsten Punkt erreicht haben. Weitere Kopfformen sind der Flachkopf, Rundkopf, Sechskantkopf, Senkrundkopf (Linsenkopf) und der Zylinderkopf.

Die jeweils unterschiedlichen Schraubenköpfe können mit unterschiedlichen Antriebsarten eingedreht oder gelöst werden.

Bits

An dieser Stelle kommen dann die sogenannten Bits ins Spiel. So bezeichnet man die kleinen aufsteckbaren Werkzeuge die für die verschiedenen Schraubenkopfprofile als Antrieb zum Einsatz kommen. Bits sind meist aus gehärtetem Stahl oder einer Chrom-Vanadium-Stahl Legierung gefertigt. Für die Aufnahme in den Bithalter sind die Bits an einem Ende sechskantig geformt. Gerade im Beriech der Bits gibt es große Qualitätsunterschiede, denn bei hohen Drehzahlen maschinenbetriebener Antriebsformen können zu weiche Bits schnell abbrechen. Das führt oftmals zu Beschädigungen an dem betreffenden Werkstück und immer wieder zu Verletzungen des Maschinenbedieners.

Bei vielen Werkzeugen wie dem Schraubenzieher, dem Drehmomentschlüssel oder auch einer Knarre (Ratsche) ist der Bithalter fest mit dem Werkzeug verbunden. Die einzelnen, meist kurzen Bits werden hier einfach aufgesteckt.

Der Bithalter kann aber auch in eine entsprechende Maschine wie einen Akkuschrauber eingespannt werden und ermöglicht so ein schnelles Wechseln der Bits. Um ein Herausfallen aus dem Bithalter zu verhindern, haben Bits meist eine durch Kerben gesicherte oder magnetische Rückhaltevorrichtung. Musste man sich früher zwischen Schlitz- oder Kreuzschlitzschrauben entscheiden, ist die Auswahl heute um einiges größer. Neben den erwähnten Schlitz- und Kreuzschlitzbits sind der Torxbit, Sternbit und der Innensechskantbit, auch Inbus genannt, die wohl bekanntesten Bits.

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Der ein oder andere mag sich da manchmal die Frage stellen wofür es so viele unterschiedliche Schraubenkopfprofile und Bits geben mag. Hierzu muss man wissen, das die große Anzahl an unterschiedlichen Schraubenkopfprofilen zum einen historisch begründet ist, wie im Falle des Schlitzschraubenkopfes, der während seiner Entstehung am einfachsten zu produzieren war - und zum anderen, dass jeder Schraubenkopf und der dazugehörige Bit seine ganz eigenen Vor- und Nachteile für die entsprechende Anwendung bietet.

Die im Handwerk gängigsten Varianten sowie deren Vor- bzw. Nachteile wollen wir uns im folgenden einmal näher anschauen:

  • Schlitz: Bis ca. 1920 besaßen die meisten Schrauben einen Schlitzkopf. Mit der einsetzenden Massenproduktion überwogen aber schnell die Nachteile dieser Schraubenart. Das Ansetzen des Schraubenziehers dauert einfach zu lange. Bei einem Abrutschen wurden oftmals der Schraubenkopf, wie auch der zu befestigende Werkstoff beschädigt. Schlitzschrauben werden heutzutage nur noch in geringem Umfang hergestellt und verwendet. An deren Stelle sind die im nächsten Absatz beschriebenen Kreuzschlitzschrauben gerückt.
  • Kreuzschlitz: Kreuzschlitzschrauben besitzen eine kreuzförmige Aussparung im Schraubenkopf wodurch sie ihren Namen erhalten haben. Sie können mit einem Kreuzbit rein und raus gedreht werden. Zur Not kann man sie aber auch mit einem Schlitzbit in der passenden Größe festziehen oder lösen. Je nach Herstellungsverfahren sind diese Schraubenköpfe unterschiedlich gestaltet.
  • Innen-Vierkant: Diese Schraube zeichnet sich durch ihren quadratische Schraubenkopf aus. Bei dieser Schraube ist eine optimale Kraftübertragung möglich, da ein Abrutschen aus dem Innen-Vierkant nur schwer möglich ist.
  • Innen-Sechskant (Inbus): Diese Schraube kann ausschließlich mit einem Sechskantbit (auch Inbusschlüssel genannt) angezogen werden. Sie wird oftmals für Befestigungen im Möbelbereich verwendet und kann sowohl in Holz, Metall oder auch Kunststoff verwendet werden.
  • Innenvielzahl (Torx): Seitdem Schrauben nicht mehr nur von Hand, sondern vor Allem mit elektrisch oder mechanisch betriebenen Geräten angezogen werden, kommt der Torxkopf vermehrt zum Einsatz. Durch seine Vielrundform erleichtert dieser Schraubenkopf das Aufsetzten des Bits auf die Schraube und ermöglicht auch bei hohen Drehmomenten eine optimale Kraftübertragung ohne Beschädigungen des Innenprofils.

Neben diesen gängigen Schraubenkopfprofilen gibt es je nach Anwendung sehr spezielle Formen, wie etwa den Torx Bit mit Dorn in der Mitte, der auf Grund seiner Seltenheit vor unbefugtem Zugriff auf die Schraube schützen soll. Zusammenfassend kann man sagen, dass es im Bereich der Befestigungstechnik durch die Entwicklung verschiedenster Schraubenköpfe und Antriebsformen nie leichter war zwei Werkstoffe schnell und unkompliziert miteinander zu verbinden oder ebendiese auch wieder von einander zu lösen. Wichtig dabei ist, die in Abhängigkeit vom Werkstoff richtige Schraube und anschließend den richtigen Bit auszuwählen, um eine dauerhaft kraftschlüssige Verbindung zu erzeugen. Und folgender Trick hilft weiter, wenn Ihr für eine kaputte Schraube mal nicht den passenden Bit habt:

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Bildquelle: Marco2811 / www.fotolia.de