Zangen sind bereits seit langer Zeit ein nützliches Werkzeug um die Arbeit von uns Menschen zu vereinfachen. Die frühesten Darstellungen von Zangen finden sich auf antiken Gefäßen mit griechischer Vasenmalerei - sind also über 2500 Jahre alt. Dabei handelt es sich um Bilder des Gottes Hephaistos. Zu seinen Attributen, also den Gegenständen die ihn repräsentieren, gehören unter anderem Schmiedezangen. In diesem langen Zeitraum, in welchem Zangen bereits verwendet werden, gab es naturgemäß viele Verbesserungen und Entwicklungen. Mit zunehmender technischer Entwicklung Industrialisierung stieg der Bedarf nach immer spezielleren Werkzeugen und Zangentypen. Doch welche Typen an Zangen gibt es und was sind deren gedachte Anwendungsgebiete?

Zangen zum Schneiden / Durchtrennen von Gegenständen:

Kneifzangen

Dabei handelt es sich um eine Zange mit zwei keilförmigen, quer angeordneten Schneiden. Sie dient vor allem dazu, dünne Metallstifte und Drähte durchzuzwicken, aber auch um Nägel zu entfernen. Je nach Län

 

ge der Griffe steigt auch die Stärke des Druckes. Die Größe des Kopfes hingegen unterstützt vor allem das Herausziehen von größeren Nägeln. Kneifzangen gehören zu den ältesten bekannten Zangenformen. Häufig konnten Archäologen bereits die Überreste von Zangen dieses Typens bergen, welche mehrere hundert Jahre alt sind.

Monierzangen / Rabitzzangen / Flechterzangen

Diese Zangen gehören zur Gruppe der Kneifzangen. Der Unterschied besteht vor allem in dem deutlich kleiner ausgeführten Kopf. Im Stahlbetonbau werden mit solchen Monierzangen die Moniereisen miteinander verbunden, weswegen sie auch häufig Flechterzangen genannt werden. Der Name Monierzange hingegen geht auf einen französischen Gärtner zurück, welcher auf Umwegen die Grundzüge des Stahlbetons erfand.

Seitenschneider / Saitenschneider

Hierbei handelt es sich um eine Zange, welche zum Schneiden bzw. Durchtrennen 

von Drähten und Metallstiften geeignet ist. Die Schneiden sind im Unterschied zu einer Kneifzange jedoch längs montiert. Von der Funktionsweise her ähnlich aufgebaut sind auch Drahtscheren oder die häufig im Garten eingesetzten Grasscheren. Je nachdem wo man die Herkunft dieser Zange verortet, lässt sich die unterschiedliche Schreibweise erklären. Einerseits könnte dieser Zangentyp ursprünglich zum Schneiden von Saiten verwendet worden sein, andererseits könnte der Name auf die seitliche Anordnung der Schneiden zurückzuführen sein. Verwendet werden Seitenschneider heutzutage häufig bei elektronischen Arbeiten, weswegen die meisten Exemplare mit isolierenden Griffen versehen sind.

Bolzenschneider Von der Funktionsweise her entspricht ein Bolzenschneider im Großen und Ganzen einem Seitenschneider. Die Griffe sind jedoch deutlich größer und können weiter geöffnet werden. Die Schneiden auf dem Zangenkopf hingegen werden weniger weit geöffnet, weswegen in Summe die Übersetzung des Drucks erheblich größer ausfällt. Dies hat zur Folge, dass deutlich dickere Metalle durchtrennt werden können. Reicht dieser Druck immer noch nicht aus, ist es möglich auch hydraulisch unterstützte Bolzenschneider zu erwerben.

Vornschneider Vom Typ her ähnelt der Vornschneider vor allem einer Kneifzange. Der Kopf ist jedoch deutlich kleiner und kürzer ausgeführt. Dadurch eignet sich die Zange nicht mehr gut zum Greifen und Herausziehen von Nägeln aber umso besser zum Schneiden. Im Unt

erscheid zu einem Seitenschneider jedoch sind die Schneiden immer noch quer zu den Griffen angebracht. Daraus bedingt lassen sich vor allem größere Bündel an dünnen Drähten und Kabeln perfekt auf eine gemeinsame Länge abschneiden. Haupteinsatzgebiet dieser Zangen ist daher der elektronische Bereich. Besitzt die Zange abgewinkelte Griffe wird sie Inomiczange genannt und stellt dadurch den Übergang zwischen Vornschneider und Seitenschneider dar.

Mittenschneider Auch diese Zange dient zum Schneiden und Durchtrennen von Drähten und dünnen Metallen. Der einzige Unterschied zu einem Seitenschneider ist die Lage der längs angebrachten Schneiden. Diese sitzen nicht auf einer Seite des Kopfes sondern in der Mitte. Es ist dadurch etwas schwieriger die Drähte zu greifen, dafür ist die Kraftübersetzung besser, wodurch dickere Metalle durchtrennt werden können.

Zangen zum Greifen von Gegenständen

Rohrzangen / Wasserpumpenzangen

Rohrzangen, oder auch Schwedenzangen oder Franzose genannt, dienen zur Befestigung von Muffen an Rohren. Hierzu wird der Kopf, welcher eine fixe Ausrichtung aufweist, mittels einer Schraube auf in etwa die Größe des zu greifenden Stückes eingestellt. Dadurch muss zum Greifen kein Druck mehr auf die Zange ausgeübt werden, wodurch äußerst kräfteschonendes Arbeiten möglich ist.Wasserpumpenzangen dienen grundsätzlich dem gleichen Zweck. Ihre Funktionsweise unterscheidet sich jedoch leicht zu den Rohrzangen. Die Größe des Kopfes wird nicht durch Schrauben eingestellt, sondern besitzt ein verstellbares Gleitgelenk, welches diesen Zweck erfüllt. Beide Zangentypen werden vor allem im Sanitärbereich eingesetzt, finden jedoch auch andere Anwendungsgebiete.

Gripzangen

Häufig auch Feststellzangen genannt, funktioniert dieser Typ ähnlich wie die Rohrzangen. Der Kopf kann in seiner Greifweite mittels einer Schraube eingestellt werden. Auch die Einsatzgebiete sind ähnlich, so werden Gripzangen oft zum Lösen von festen Schraubverbindungen verwendet, aber auch zur Fixierung von Werkstücken.

Flachzangen

Auf beiden Seiten des Zangenkopfes befinden sich flache, aufgeraute Backen. Dadurch können perfekt Gegenstände gegriffen werden. Die breite Seite dieser Backen sorgt dafür, dass eine große Haltekraft ausgeübt werden kann, wodurch festsitzende Nägel oder sonstige Gegenstände entfernt werden können. Ebenfalls als Flachzange bezeichnet wird ein mittelalterliches Werkzeug, was mit heutigen Zangen jedoch wenig gemein hat. Vor der Erfindung des Ambosses diente dieses Werkzeug dazu, Schmiedestücke von beiden Seiten gleichzeitig zu bearbeiten und dadurch abzuflachen.

Spitzzangen

Eine Spitzzange ist ähnlich aufgebaut und dient dem gleichen Zweck wie eine Flachzange. Die Backen auf dem Zangenkopf laufen jedoch nach vorne hin spitz zu, wodurch in kleineren Öffnungen hantiert werden kann. Verwendet werden diese Zangen häufig bei Elektroinstallationen, wo Kabel aus Kanälen gezogen werden müssen. Um diese Funktion als Elektro-Werkzeug zu unterstützen, besitzen Spitzzangen häufig eine kleine Schneide, welche am hintersten Ende des Kopfes, direkt vor dem Griff, angebracht ist. Deren Funktion entspricht im weitesten der eines Seitenschneiders und wird bei Elektroinstallationen zum Durchtrennen, aber auch zum Abisolieren von Drähten verwendet.

Rundzangen

Dieser Typ besitzt nicht wie Flach- oder Spitzzangen aufgeraute Backen, sondern nach vorne dünn zulaufende runde, gleichmäßige Backen. Dadurch ist zwar der Halt auf gegriffenen Gegenständen deutlich geringer, aber die Flexibilität erheblich größer. Verwendet werden Rundzangen einerseits bei elektrischen Feinarbeiten, andererseits zum Biegen von Ösen. Dadurch, dass mit einer Rundzange äußerst feine Arbeit möglich ist, wird sie auch oft zum Basteln oder bei Handwerksarbeiten wie Schmuckherstellung verwendet.

Sonstige Zangen für sehr spezifische Anwendungsgebiete

Abisolierzangen

Diese Zangen besitzen keine Schneide, sondern eine quer zu den Griffen stehende, nicht durchgängig geschliffene Kante. In dieser Kante ist ein kleines Loch angebracht, in dessen Bereich diese Kante geschliffen ist. Dieser Typ dient wie der Name bereits sagt, zum Abisolieren von Kabeln. Um unterschiedlich große Kabel bearbeiten zu können, kann der Abstand zwischen den Kanten mittels einer Schraube reguliert werden. Sicherungsringzangen Diese Zange dient dazu, Sicherungs- oder Sprengringe auf Wellen oder in Bohrungen zu montieren. Die Backen der Zange sind rund und nach vorne dünner werdend. Auf den Backen können dünne Ringe eingetieft sein, wodurch sie dich Sprengringe besser greifen lassen.

Lochzangen

Diese Zange besitzt am Kopf auf einer Seite einen Stempel oder ein Stanzmesser, auf der anderen Seite eine Matrize, welche mit oder ohne Loch ausgeführt sein kann. Wird die Zange betätigt, wird so ein Loch in das dazwischenliegende Werkstück aus Stoff oder auch Metall gestanzt. Häufig besitzen Lochzangen austauschbare Stempel und Matrizen, um so unterschiedlich große Löcher stanzen zu können. Um das Austauschen einfacher zu gestalten, können die unterschiedlichen Stempel auf einem Rad am Zangenkopf montiert sein.

Schmiedezangen

Schmiedezangen stellen eine Zwischenform zwischen Flachzangen und Kneifzangen dar. Um die Schmiedestücke greifen und in der Glut aufheizen zu können, besitzen diese Zangen einerseits flache Backen, andererseits ganz vorne quer angebrachte Kanten. Dadurch können Stücke jeglicher Größe und in jeglicher Lage perfekt fixiert werden. Zwar sind Schmiedezangen die Urform der Zangen, werden heutzutage jedoch nur noch eher selten Verwendet, da die händische Schmiedearbeit immer mehr von der maschinellen Fertigung abgelöst wird.

Kombinationszangen

Hierbei handelt es sich um Zangen, welche mehrere Funktionen einen. Das bekannteste Beispiel stellen Flachrundzangen mit Schneide dar, welche direkt hinter dem Griff eine kleine Schneide ähnlich eines Seitenschneiders besitzen. Nach vorne hin schließen breite aufgeraute Backen an, und dienen zum Greifen von Nägeln und laufen zur Spitze hin rund und glatt aus, um die Funktion einer Rundzange zu übernehmen.