Sobald die letzten frostigen Nächte vorbei sind und sich die Sonne immer öfter hervorwagt, beginnt unwiderruflich die Gartensaison. Und eigentlich ist es ja etwas sehr Schönes, eine kleine Oase in der Stadt zu haben, in die man sich nach Feierabend zurückziehen kann. Vielleicht mit einem Glas Wein, einem guten Buch oder Freunden, um ein wenig zu Grillen. Nicht umsonst nennt manch einer seine Terrasse das „Wohnzimmer für draußen“. Leider ist Letzteres täglich Wind und Wetter ausgesetzt; und nicht selten leidet das Material über die Wintermonate erheblich. Unter Umständen könnte die Oase im Grünen aber auch nur eine Aufwertung vertragen. Im ein oder anderen Fall heißt es Ärmel hochgekrempelt, denn vieles kann man mit ein wenig Geschick und Fleiß leicht selbst bauen.

Die Bodengestaltung

Das A und O der Terrasse ist ihr Untergrund. Er sollte stabil, optisch ansprechend und langlebig sein. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine der klassischsten Varianten dürften Holzdielen zum Beispiel aus Bangkirai oder Douglasie sein. Neben ihrer Natürlichkeit punkten sie vor allem durch die leichte Verarbeitung. Im Grunde genügt hier eine handelsübliche Handkreissäge, um die Bretter auf die gewünschte Länge zu bringen. Da es sich um Hartholz handelt, sollte man lediglich darauf achten, ein Gerät mit mindestens 1000 Watt sowie ein Hartmetallschneideblatt zu verwenden. Bei Bangkirai außerdem unbedingt Edelstahlschrauben eindrehen, damit es nicht zu unschönen Verfärbungen durch Oxidation kommt. Etwas anders sieht das Ganze bei exotischerem Holz wie Camaru oder Ipe aus. Da bedarf es aufgrund des erhöhten Härtegrades für sauberes Arbeiten schon einer leistungsstarken Kappsäge. Satt einer Holzterrasse bietet sich alternativ ein Boden aus Kunststoff in entsprechender Optik an. Und wer es sich noch etwas einfacher machen möchte, der kann alternativ Platten verlegen. Diese erhält man ebenfalls in Echtholz und Kunsstoff oder für ein völlig anderes Endergebnis in Stein. Die Entscheidung sollte man in erster Linie von der allgemeinen Gestaltung des Gartens abhängig machen. Am Ende zählt schließlich vorrangig ein harmonisches Gesamtbild.

Wind- und Sichtschutz

Praktisch, wenn der Garten bereits über einen ordentlichen Baumbestand verfügt. Bäume, Büsche und Hecken spenden nicht nur Schatten, sie schützen zudem vor Wind, Lärm und den neugierigen Blicken der Nachbarn. Ein Windschutz oder Sichtschutz lässt sich bei Bedarf jedoch problemlos nachrüsten. Dafür eignen sich besonders Rankgitter mit schnellwachsender Begrünung, Seitenmarkisen mit und ohne Auszug, Zaunelemente oder Stellwände – entweder als feste oder mobile Lösung. Mit einem wattstarken Akkuschrauber, Tacker, Säge, Bandschleifer und der nötigen Portion Kreativität kann man solche Schutzelemente auch selbst bauen und zu einem richtigen Blickfang auf der Terrasse machen. Wie wäre es beispielsweise mit einem selbst gebauten Element aus unterschiedlich hohen Bambusstangen oder einem Rankgitter mit Stoffbespannung aus Segeltuch? Für die etwas unauffälligere Ausführung bieten sich Plexiglas oder Fertighecken an. Pflanzen und Stellwände wie solche aus Weide dienen überdies dem Lärmschutz, sofern sie günstig platziert und nicht zu klein beziehungsweise dünn gewählt werden.

Pergolas und Unterstände

Teilgeschlossene Konstruktionen schaffen nicht bloß einen geschützten Bereich im Freien, sie können auch dabei helfen, einen großen Garten in einzelne Bereiche zu untergliedern. Dadurch schaffen sie Struktur und mehr Gemütlichkeit. Diese Disziplin spricht vor allem den fortgeschrittenen Heimwerker an, denn für den Bau einer Pergola im Garten braucht es neben handwerklichem Geschick auch einiges an räumlichem Vorstellungsvermögen. Darüber hinaus darf es nicht an der richtigen Ausrüstung fehlen. Eine gute Kreissäge mit Führungsschiene sollte mindestens in der Garage stehen. Eventuell braucht es auch einen Steinbohrer, falls Teile der Pergola im Mauerwerk verankert werden sollen. Als Tipp für alle, die sich mit dem Gedanken tragen, aber nicht ganz an das Projekt heranwagen – es ist keine Schande auf Fertigbausätze aus dem Baumarkt oder Fachhandel im Internet zurückzugreifen. So entfällt der komplizierte Part Planung und es bleibt sicher noch genug Herausforderung beim Zusammenschrauben. Eine Pergola oder ein Unterstand mit Überdachung verlängert praktisch nebenbei auch noch die Nutzungszeit der Terrasse. Sie schaffen Wärme, schützen vor Regen und sorgen dafür, dass Möbel nicht so schnell abnutzen.

Wasser in verschiedenen Varianten

Ebenfalls ein Klassiker, trotzdem immer wieder modern zu interpretieren und extrem vielseitig. Ob als Pool mit Holzterrasse, kleiner Teich, Schwimmteich, Brunnen oder Wasserlauf – selten sieht man derart viele Spielarten eines Gartenelements. Kein Wunder, die Kombinationsmöglichkeiten sind schier unerschöpflich. Als besonders dekorativ erweisen sich in der Regel thematisch stimmige Areale. So kommt ein asiatisch angeregter Springbrunnen erst so richtig in einem Steingarten zur Geltung. Ein Zuber aus Holz und eine Holzterrasse lassen an Urlaub in Finnland denken. Und ein mit Naturstein umrandeter Teich wirkt edel und doch frisch. Wer großflächig Platten verlegen möchte, sollte sich allerdings einen Steinspalter gönnen. Spätestens nach dem fünften unpassenden Stück, das dem Hammer zum Opfer fällt und genau dann bricht, wenn die Form fast passt, könnte es sonst eventuell laut (und fluchlastig) werden im Garten. Wasser sorgt ganz nebenbei für ein besseres Klima und „übertönt“ durch gleichmäßiges Plätschern lästige Geräuschquellen.

Mit der Umgebung arbeiten

Schon öfter klang das Wort „Harmonie“ an. Ohne auf das altbewährte Feng Shui zu verweisen, geht es in diesem Zusammenhang recht simpel darum, Dinge zu bauen, die sich in ihre Umgebung einfügen und nicht als Fremdkörper unangenehm herausstechen. In der Königsdisziplin gilt es aber nicht allein gefällig für das Auge zu arbeiten, sondern zusätzlich Besonderheiten des Geländes in die Gestaltung mit zu integrieren. Verfügt der Garten über unterschiedliche Ebenen wie einen Hang, kann dieser dazu dienen, die Terrasse einzubetten. Auf diese Weise fungiert die Erhebung als Windschutz und natürliche Abgrenzung. Versteckte Winkel und Ecken schaffen Ruhe und Rückzugsbereiche. Bäume und Büsche zeichnen vielleicht eine ungewöhnliche Form für eine Holzterrasse vor. Solche Punkte sollte der Heimwerker nutzen und nicht künstlich überdecken. Andersherum lässt sich bei einem eher „langweiligen“ flachen und geraden Garten durchaus per Hand Spannung schaffen. So sorgen Stufen jeglicher Art wie ein Holzplateau in zwei Höhen oder eine Natursteinmauer für Dynamik. Wo das Gelände das Errichten von Steinmauern nicht gestattet, können Gabionen Abhilfe schaffen. Bei der Arbeit mit den Drahtkörben unbedingt eine hochwertige Zange verwenden. Eine spezielle Herausforderung und ein wirkungsvolles Highlight dürfte auch oder speziell das Bauen mit runden Formen sein. Und unter Umständen der Punkt, an dem die Unterstützung des Profis im Baumarkt gefragt ist. Zwar bewältigen Stich- und Handkreissäge wahrscheinlich die meisten anfallenden Zuschnitte, aber gerade die großen Stücke lohnen sich, sie fertig zu kaufen beziehungsweise einige Euros in Extraservice zu investieren. Den Rest erledigen Bohrschrauber, Bandschleifer & Co. Zudem könnte sich die Anschaffung einer Tischfräse lohnen.

Die Deluxe-Ausstattung

Was anderes könnte sich hinter diesem Punkt verbergen als ein Grill? Selbstverständlich nicht irgendein Grill und sicher keiner in einem Pappkarton aus dem Discounter. Wir sprechen von einem selbst gemauerten Exemplar mit allen Schikanen. Einem Grill, der mit Kelle und Mörtel hochgezogen wurde; entweder als Soloobjekt oder in eine gemauerte Sitzlandschaft eingebettet. Ja, es mag Einbildung sein – obwohl das niemand ernsthaft glauben will – doch Fleisch und Kartoffeln vom eigenen gemauerten Grill schmecken eben um Welten besser als vom ordinären Kameraden mit Rollen am unteren Ende. Davon abgesehen, dass glühende Kohlen am Abend einfach großartig aussehen und er dem Garten ein mediterranes Flair verleiht.

Möbel selbst bauen

Am Ende muss es indes nicht gleich die Großbaustelle mit Platten verlegen, Pergola bauen, Holzterrasse errichten, Steingarten und Wasserspiel sein. Manchmal machen schon die kleinen Dekorationsgegenstände den Unterschied. Ein neuer Blumentrog beispielsweise mit einem selbst konstruierten Rankbogen, ein Sandkasten für die Kleinsten oder neue Möbel aus Holz. Mit einer Gehrungssäge und Winkelschleifer lassen sich besonders saubere Konstruktionen mit exaktem Winkel zaubern. Seit zwei, drei Jahren im Trend liegen vor allem multifunktionale Möbel für die Terrasse oder solche, die mit wenigen Handgriffen verschwinden. Hocker, die zusammengeschoben zu einem Tisch werden. Bierbänke, die man hochklappt und an der Wand verankert. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Sehr praktisch für Grillfeste und Sommerpartys. Ja, die Gartensaison hat definitiv begonnen und an den obigen Ideen erkennt man, dass sich mit dem richtigen Werkzeug und ein bisschen Motivation vieles schaffen lässt. Und auf die teure Variante aus dem Baummarkt darf dabei getrost verzichtet werden. Selber bauen ist nicht nur kostengünstiger, es macht auch mehr Spaß und am Ende steht etwas wirklich Individuelles im Garten. So wird die Terrasse zum Blickfang und zu einem gemütlichen Ort für relaxte Stunden allein, zu zweit oder in der Gruppe.

Ein kleines Video, wie der Bau einer eigenen Terrasse aussehen kann, haben wir Euch direkt mit angehängt. Viel Spaß!

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