Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre selber machen?
Immobilienbesitzer sind für die Integrität der Abwasserleitungen verantwortlich, die aus dem Objekt über ihr Grundstück zum Anschluss an die öffentliche Kanalisation führen. Dies soll gewährleisten, dass sowohl die Umwelt als auch das Grundwasser geschützt wird. Die Dichtheit der Abwasserrohre muss dabei in regelmäßigen Abständen, sowie bei einem Neubau, nach einer Sanierung oder auch größeren baulichen Eingriffen, geprüft werden. Für die Prüfung wird ein Zertifikat ausgestellt und ein Protokoll der Prüfung aufgenommen. Beide Nachweise können sowohl gegenüber der zuständigen Behörde, als auch gegenüber einem potentiellen Käufer genutzt werden.
Dabei muss man beachten, dass zwar allgemeine Regeln bezüglich der Dichtheitsprüfung existieren, die verpflichtenden, gesetzlichen Regelungen aber auf Landes- oder sogar Kommunalebene geregelt sind. Bevor man also an eine Dichtheitsprüfung der Abwasserrohre denkt, sollte man erst einmal bei den örtlichen Stellen die genauen Informationen einholen. Dabei ist auch die Lage in Wasserschutzgebieten wichtig, bei denen Dichtheitsprüfungen für Abwasserrohre noch einmal, je nach Wasserschutzstufe abweichend, geregelt sind. Ein ziemliches Durcheinander? Auf jeden Fall. Trotzdem gilt es, die Ruhe zu bewahren und sich auf keinen Fall auf Haustürgeschäfte einzulassen, die manche Unternehmen Ihnen anzudrehen versuchen.
Darf ich eine Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre selber machen?
Die Antwort auf die Frage, ob man als Hausbesitzer ohne die entsprechenden Qualifikationen eine Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre selber durchführen kann, ist ganz klar: Nein. Die geltenden überregional gültigen Vorgaben finden sich in der DIN-Norm 1986-30, in der auch festgelegt ist, dass nur sachkundiges Fachpersonal mit entsprechender Qualifikation und technischer Ausstattung eine Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre vornehmen darf.
In der Regel gilt dies für fast alle Klempnerbetriebe. Trotzdem sollte man sich dies vor Beauftragung bestätigen lassen. Weitere allgemeingültige Vorgaben finden sich zudem im Wasserhaushaltsgesetz (WHG), in dem u.a. die Verantwortlichkeit des Immobilienbesitzers für die Integrität der Abwasserrohre festgelegt ist. Demgegenüber bezieht sich die oft in diesem Zusammenhang angegebene EU-Richtlinie 91/271/EWG allein auf kommunales Abwasser und Abwässer bestimmter Industriebranchen.
Wer macht eine Abwasser Dichtheitsprüfung?
Eine Abwasser Dichtheitsprüfung muss wie gesagt laut DIN 1986-30 von einem Fachmann mit entsprechender Qualifikation durchgeführt werden. Dies trifft auf die meisten aber nicht unbedingt alle Klempnerbetriebe zu. Die entsprechende Qualifikation sollte man sich also vor Beauftragung bestätigen lassen oder einen Betrieb mit entsprechender Qualifikation selbst recherchieren.
Welche Vorbereitungen zur Dichtheitsprüfung für Abwasser kann ich selber treffen?
Die Verpflichtung, einen qualifizierten Fachmann für die Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre zu bestellen, bedeutet nicht, dass man als Immobilienbesitzer nicht auch im Vorfeld schon gewisse vorbereitende Maßnahmen ergreifen kann. Wichtig und zeitsparend sind vor allem das Wissen um den Ort der Zugänge (wenn vorhanden), deren Freiräumung, sowie die Bereithaltung eines Lageplans der Kanalisation auf einem Grundstück (kann in der Regel grob aus Hausakten oder Lageplänen rekonstruiert bzw. erstellt werden).
Sollten keine Zugänge in Form von Kontrollschächten oder Revisionsöffnungen vorhanden sein, werden diese bei einer Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre in der Regel durch den durchführenden Betrieb nachgerüstet. Dies erhöht natürlich die Kosten, macht aber auch eine spätere Überprüfung der Dichtheit der Abwasserrohre deutlich einfacher. Ähnliches gilt für den Lageplan der Abwasserrohre. Ein solcher kann, wenn nicht schon vorhanden, bei einer optischen Inspektion meist mit erstellt werden.
Wie funktioniert eine Abwasser Dichtheitsprüfung?
Die genaue Art der durchzuführenden Arbeiten bei einer Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre hängt von verschiedenen Faktoren ab. In vielen Fällen kann schon eine rein optische Inspektion mit einer Rohrkamera ausreichen. In manchen Fällen, z.B. vor Inbetriebnahme eines neu verlegten Abwasserrohrsystems, muss zusätzlich eine Dichtheitsprüfung DR 1 (Dichtheitsprüfung mit Wasser oder Luft) durchgeführt werden, in anderen reicht eine Dichtheitsprüfung DR 2 (vereinfachte Dichtheitsprüfung) aus.
Der Ablauf einer Dichtheitsprüfung (hier mit allen möglichen Schritten) sieht folgendermaßen aus:
- Lageskizze der Abwasserrohre erstellen (wenn nicht vorhanden)
- Rohrreinigung der Abwasserrohre durchführen
- optische Inspektion
- Durchführung der Dichtheitsprüfung (wenn nach optischer Inspektion nötig oder vorgeschrieben)
Wenn bei der optischen Inspektion Mängel auffallen, wird ebenfalls eine eingehende Dichtheitsprüfung durchgeführt. Sollten bei dieser Druckabfälle festgestellt werden, ist die Leitung undicht und muss repariert bzw. Instand gesetzt werden.
Welche Dichtheitsprüfgeräte und Werkzeuge gibt es?
Für die Dichtheitsprüfung von Abwasserrohren können unterschiedliche Prüfgeräte und Werkzeuge zum Einsatz kommen. Teils werden diese auch kombiniert, um den Ort einer vermuteten Leckage besser bestimmen zu können. Dabei eignen sich nicht alle Leckageortungsgeräte für den Einsatz bei einer Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre. Zudem müssen Abwasserrohre vor dem Einsatz von Werkzeugen und Prüfgeräten für eine Dichtheitsprüfung eingehend gereinigt werden (ausgenommen sind natürlich neu verlegte Rohre).
1. Optische Prüfgeräte
Bei den optischen Prüfgeräten für die Inspektion von Abwasserrohren handelt es sich in der Regel um Endoskopie Kameras. Diese können in ein Abwasserrohr eingeführt werden und übertragen das Bild auf einen Monitor, so dass der bedienende Techniker eine eingehende visuelle Inspektion der Abwasserrohre vornehmen kann.
2. Prüfpumpen
Mit so genannten Prüfpumpen für Luft und/oder Wasser werden mithilfe von Gummistopfen oder einer Luftblase verschlossene Abwasserrohre oder Teile eines Wasserleitungssystems auf ihre Dichtheit geprüft. Das Leitungssystem wird dabei mit Luft oder Wasser unter Druck gesetzt. Kommt es zu einem Druckabfall, liegt ein Problem mit der Dichtheit des entsprechenden Rohrsystems vor. Prüfpumpen sind in der Regel mit einem Manometer (Druckmessgerät) ausgestattet.
3. Elektrische Prüfgeräte
Elektrische Prüfgeräte führen die Dichtheitsprüfung eines geschlossenen Rohrleitungssystems automatisch durch. Sie übernehmen die Arbeit der Pumpe und ein eingebautes Manometer misst den Druck. Die Messergebnisse sind bei elektrischen Prüfgeräten oft aufbereitet über ein Display ablesbar.
4. Digitale Druck- und Leckmengenmessgeräte
Digitale Druck- und Leckmengenmessgeräte sind die modernsten Dichtheitsprüfgeräte und ermöglichen auch Langzeitmessungen von bis zu 72 Stunden. Die Ergebnisse der Messungen werden über ein Display angezeigt und die Geräte können direkt mit einem Computer verbunden werden.
Ist eine Dichtheitsprüfung für Abwasserleitungen Pflicht?
Die Dichtheitsprüfung für Abwasserleitungen in regelmäßigen Intervallen ist inzwischen Pflicht. Die DIN 1986-30 sieht Fristen von 20 Jahren bei bestehenden Abwasserrohren und 30 Jahren nach Einbau eines neuen Abwasserleitungssystems samt Dichtheitsprüfung zur Abnahme vor. Diese Fristen sind aber nicht gesetzlich verpflichtend. Für Immobilienbesitzer gelten verpflichtend die in den jeweiligen Bundesländern gesetzlich geregelten Fristen. Bei diesen gibt es zudem noch einmal abweichende Fristen, wenn sich die Immobilie in einem Wasserschutzgebiet befindet. Hier hängt es davon ab, um welche Stufe von Wasserschutzgebiet es sich handelt.
Wer herausfinden will, welche Pflichten für ihn bezüglich einer Dichtheitsprüfung für Abwasserleitungen gilt, der sollte sich über die im zutreffenden Bundesland geltenden Regelungen informieren. Bei einem geplanten Immobilienkauf sollte zudem das Zertifikat über die letzte Dichtheitsprüfung mit Datum auf Seiten des Verkäufers vorliegen.
Wie viel kostet eine Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre?
Was kostet die Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre? Eine allgemeingültige Antwort kann man dafür so nicht geben, da die Kosten einer Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre, neben der Größe (Länge) des Abwasserleitungssystems, auch von den durchzuführenden Arbeiten und deren Zeitaufwand abhängt. Bei einem Leitungssystem von etwa 10 Meter Länge kann man in etwa mit Kosten zwischen 300 und 600 Euro rechnen. Eine Möglichkeit neben guter Vorbereitung noch einmal an Kosten zu sparen, ist das Zusammenschließen mit Nachbarn, bei denen eine solche Dichtheitsprüfung für Abwasserrohre auch ansteht oder bald anstehen würde, um einen Mengenrabatt auszuhandeln.